WAZ: Röslers zweite Chance – Kommentar von Miguel Sanches

Schwarmintelligenz gibt es nicht nur im Netz. Die
Delegierten des FDP-Parteitages haben ihre Führung fein austariert.
Es gibt wenig Spielraum für Rangkämpfe, denn kein Stellvertreter
schnitt besser als FDP-Chef Philipp Rösler ab. Mit Wolfgang Kubicki
wird ein Ichling eingebunden, und der forsche Dirk Niebel muss zurück
ins Glied. Aufstellung und Vorsätze stimmen. Allein, es fehlt die
Linie. Die sollte die Partei im Mai nachliefern. Rösler hat beim
Thema „prekäre Jobs“ eine Richtung aufgezeigt. Dass sich die FDP beim
Mindestlohn bewegt, ist für die Arbeitnehmer ein Trippelschritt, aber
für die schwarz-gelbe Koalition ein Sprung. Rösler hat sich mit
seiner Rede ins Offene gewagt, als er über Fehler und seine Herkunft
sprach. Wenn einer sein Herz in beide Hände nimmt, ist man gerührt.
Aber gemessen wird er an seiner Zugkraft. Gestern gab ihm die FDP
eine zweite Chance. Geben ihm auch die Wähler eine Chance?

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