Rheinische Post: Kommentar zum Papst: Der Zauber des Anfangs

Diesem Anfang wohnt wirklich ein Zauber inne.
Mit jedem Tag mehr, an dem der neue Papst sein Hirtenamt ausfüllt,
schwinden Zweifel, das alles könnte bloß eine besonders
listig-arrogante Form zelebrierter Bescheidenheit sein. Aber, man
verzeihe die abgegriffene Formel: Es geschehen noch Zeichen und
Wunder. Franziskus– Pontifikat sollte nicht mit Erwartungen
überfrachtet werden. Hoffen wird man dürfen. Die Erfahrung lehrt,
dass die Begeisterung rasch erlahmt, wenn die Weltkirche in ihren
alten Trott verfällt, wenn erkennbar wird, dass dem zauberhaften
Anfang mit einem beinahe revolutionär anmutendem Diener Gottes die
Mühen der kirchlichen Ebene folgen, auf der erschrockene kuriale
Würdenträger in Samt und Seide dem Neuen Steine in den Weg wälzen.
Viele Gläubige und solche, die es gerne wären, haben den Fingerzeig
des Heiligen Geistes begriffen, welcher der mannigfach
durchgeschüttelten Weltkirche die Richtung weist. Der Papst wirkt wie
eine Mischung aus Johannes XXIII. und Johannes Paul II. Der eine war
ein Erneuerer und bewegte die Herzen der Menschen, der andere war ein
begnadeter Kommunikator des Christlichen. In beider Sinn möchte man
von Franziskus nun Taten sehen.

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