WAZ: Die Sicherheit ernst nehmen! – Kommentar von Frank Preuß

Erst Köln, dann Wanne-Eickel, jetzt Mönchengladbach:
Innerhalb von sechs Wochen hauen drei psychisch kranke Straftäter ab.
In Bochum scheint es leichter auszubrechen als reinzukommen: Will der
Rechtsstaat sich lächerlich machen? Denkt noch wer an unser Vertrauen
in die Sicherheit? Zum humanen Strafvollzug gehört es, Verurteilte
und Patienten langsam an ein Leben in Freiheit heranzuführen. Dazu
zählt der begleitete Ausgang. Aber dessen Spielregeln werden offenbar
nicht streng gehandhabt. Wenn ein Mann, der immer noch als gefährlich
eingestuft wird, seinem Pfleger plump davonrennt, dann muss sich der
zuständige Landschaftsverband fragen lassen, ob er in seinen Kliniken
den Aufgaben gewachsen ist. Der Schutz der Bevölkerung hat Vorrang.
Genauso skandalös ist die Informationspolitik der Behörden: Warum
teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am aktuellen Fall erst nach
drei Tagen mit, dass ein Forensik-Patient auf der Flucht ist? Wer so
fahrlässig handelt, darf sich nicht wundern, wenn das Verständnis der
Menschen für Lockerungen im Vollzug ganz schnell flöten ist.

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