Die Brüsseler EU-Kommission schwimmt nicht
gerade in öffentlicher Anerkennung. Bei zwei Aktivitäten aber kann
sie auf Beifall des Publikums rechnen: Senkung der Roaming-Gebühren
und Bürokratieabbau. Zwischen beiden Maßnahmen gibt es freilich einen
bedeutsamen Unterschied: Die überhöhten Handytarife im Ausland sind
das Werk von Unternehmen, die auf Gewinn erpicht sind. Für den
Wildwuchs an Vorschriften und Regelungen ist hingegen „Brüssel“
selbst verantwortlich. So hält sich der Applaus für die
Bürokratie-Entrümpelung immer da in Grenzen, wo sich die Frage
aufdrängt: Wie konnte solcher Unsinn überhaupt europäische Vorschrift
werden? Die Antwort ist nicht so einfach, die Täter sind weiter
verstreut. Die jetzt zurückgezogene Idee etwa, den Beschäftigten des
Coiffeur-Gewerbes per EU-Vorgabe ein angemessenes Arbeitsumfeld zu
schaffen, stammt aus der Branche selbst. Die Tarifpartner haben die
Pläne ausgeheckt und die Kommission aufgefordert, das Regelwerk in
europäische Gesetzesform zu gießen. Die EU-Bürokratie hat viele
Väter. Sie sitzen nicht nur in Brüssel.
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