Südwest Presse: KOMMENTAR zu FLÜCHTLINGE Ausgabe vom 05.10.2013

KOMMENTAR zu FLÜCHTLINGE

Ausgabe vom 05.10.2013 Italienische Sportler gedenken mit
Schweigen, Politiker äußern sich entsetzt, Papst Franziskus warnt vor
Gleichgültigkeit. Doch wird all dies reichen, Konsequenzen aus der
Flüchtlingstragödie vor Lampedusa zu ziehen? Oder wird in Kürze
wieder hartherziges Taktieren um die größtmögliche Abschottung
europäischer Grenzen die Politik bestimmen? Es ist zu befürchten. Die
Europäische Union spielt angesichts des Elends und der Kriege, die in
Syrien, dem Sudan, Eritrea und Somalia Hunderttausende in die Flucht
treiben, allzu gern den ohnmächtigen Zwerg. Zwar schickt man Geld und
Nahrungsmittel in jene Länder, die unter der Last des immer größer
werdenden Zustroms zusammenzubrechen drohen, verweist ansonsten aber
auf bürokratische Verfahren und die Randstaaten der EU, die als
Erstaufnahmeländer für ein geordnetes Asyl- oder
Abschiebungsverfahren zu sorgen haben. Angesichts immer neuer
humanitärer Katastrophen hat die EU Grenzsicherung und Abschottung
perfektioniert, nicht aber den Schutz von Menschen. Ein neues Maß ist
deshalb gefragt. Zwar müssen die EU-Staaten um des inneren Friedens
Willen Zuzug steuern und begrenzen, doch können die starken Staaten
immer noch mehr tun als bisher. CDU-Landesvize Winfried Mack wird
konkret. Mit einem Verteilungsschlüssel für Armutsflüchtlinge ließen
sich Lasten fair verteilen. Man muss dieses nur ernsthaft wollen.
Betroffenheit allein hilft nicht.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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