Allg. Zeitung Mainz: Nicht lustig / Christian Matz zum Bürokratieabbau

Bürokratie ist die Herrschaftsform der Verwaltung.
Sie ist dann ein Segen für die Untertanen, wenn sie ihnen hilfreich
zur Seite steht, wenn sie deren Handeln mit sinnvollen Regeln in
sinnvolle Bahnen lenkt und wenn sie sie nicht unnötig gängelt, Zeit
und Nerven kostet. Nicht immer ist der Staat der Böse; auch jede
größere Firma kennt bürokratische Irrwege. Es jedem recht zu machen,
ist freilich sowohl für staatliche als auch private Verwaltungen
unmöglich. Und so kennt jeder amtliche Anforderungen und Vorgänge,
die wegen ihrer Praxisuntauglichkeit das praktische Leben erschweren.
Das ist nur selten lustig – dann, wenn der „Amtsschimmel“ besonders
laut wiehert, und immer nur, wenn man nicht selbst betroffen ist. Es
kann richtig teuer und existenzbedrohend werden für Unternehmen, die
sich nicht auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Und es
kann Leib und Seele der Menschen gefährden, etwa in der Pflege, deren
Bedienstete unter bürokratischen Pflichten und Dokumentationsvorgaben
leiden, die ihnen Zeit mit den Patienten stehlen. Die Initiative zum
Bürokratieabbau, die nun im Kabinett verabschiedet wurde, muss
deshalb ein Dauer-Arbeitsprogramm sein. Denn jeder darin investierte
Euro spart mehr Geld an anderer Stelle. Zugleich muss aber auch klar
sein: Es gibt eine ganze Reihe von Regeln, die notwendig sind, und an
die sich auch künftig Unternehmen zu halten haben, denen jetzt der
Bürokratieabbau generell zu langsam geht. Stets im Blick haben, was
wirklich nötig ist, nicht wahllos Vorgaben aufbauen und sinnlose über
Bord werfen – das muss der Weg sein.

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