Die Welt ist voller Schnäppchen. Geiz ist geil,
Rabatte über alles, wer sie nicht ergattert, ist doof. Tatsächlich?
Man muss unterscheiden. Einen günstigen Preis herauszuhandeln, ist
legitim, für Menschen mit wenig Geld oft blanke Notwendigkeit. Wenn
die Schnäppchenjagd aber zur Manie wird, wenn Rabattschlachten in
ruinösen Wettbewerb ausarten, dann wird das auf lange Sicht zur
Verödung von Städten, zum Tod weiter Teile des Einzelhandels und
nicht zuletzt auch zu emotionaler Verarmung führen. Das
Schnäppchen-Syndrom greift auch in der Politik um sich. Dort kommt
erschwerend hinzu, dass sich Mandatsträger mit der Erwartung,
mindestens aber mit der Hoffnung konfrontiert sehen, dass sie
demjenigen, der ihnen einen Vorteil verschafft, irgendwann auch einen
Vorteil verschaffen. Ob das dann jeweils noch legal ist, hängt vom
Einzelfall ab, der Grat zwischen zulässiger Lobbyarbeit und
Korruption ist schmal. Zumindest einen Beigeschmack wird es meistens
geben. Davon kann zum Beispiel Christian Wulff ein Lied singen, und
er wird nicht der Letzte bleiben. Wenn politische Parteien, gleich
welcher Couleur, in der Privaten Krankenversicherung (PKV) besonders
günstige Bedingungen bekommen, dann ist das misslich. Denn gerade
private Krankenversicherer zeigen sich bestimmt nicht deshalb
freigiebig, weil sie generell Menschen etwas Gutes tun wollen oder
die Parteienlandschaft so toll finden. Sie erwarten Gegenleistungen.
Keine Frage, dass gerade das Soziale ein brisanter Bereich ist, die
PKV nochmal im Besonderen, weil sie in schöner Regelmäßigkeit die
meisten ihrer Mitglieder mit horrenden Tariferhöhungen schockt. Das
führt immer öfter zu der Forderung, die PKV ganz abzuschaffen. Und
wem solcher Gegenwind entgegenbläst, der muss sich einflussreiche
Freunde suchen. Wie auch immer.
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Florian Giezewski
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