Badische Neueste Nachrichten: Assad ist nicht zu trauen

Syriens Diktator Assad pokert hoch: Wenn die
Vereinigten Staaten wollen, dass die Chemiewaffen vernichtet werden,
sollen sie dafür zahlen. Und auch beim Tempo fehlt es Assad am
nötigen Elan. Es werde lange dauern, bis die Giftgas-Vorräte
vernichtet seien, ließ er die Weltöffentlichkeit wissen. Bis morgen
soll Assad Klarheit schaffen über die Lage der unterirdischen Bunker
mit ihren tödlichen Giftgas-Waffen. Niemand wird allerdings mit
letzter Sicherheit wissen, ob der Diktator aus Damaskus dann auch
wirklich alle Giftgas-Geschosse offengelegt hat oder ob er die
Weltgemeinschaft nur an der Nase herumführt. Vielleicht ist ein Teil
der todbringenden Fracht längst zu den Verbündeten im Libanon
transportiert worden. Oder es gibt trotz aller Bekundungen tief
verborgene Depots, die auf den offiziellen Listen nie auftauchen
werden. Assad und seinen Helfern ist nicht zu trauen – zu
durchsichtig sind die Manöver. Dem Diktator geht es um Zeitgewinn –
und sonst um gar nichts. Hilfestellung bekommt er dabei von den
Russen. Dort bietet man Hilfe bei der Beseitigung der
Giftgas-Munition an, aber auch hier wird betont, dass dies viel Zeit
kosten wird. Zwischenzeitlich können Assads Truppen die eigene
Bevölkerung weiter drangsalieren. Das Sterben auf den Straßen von
Damaskus und Aleppo findet kein Ende. Der Flüchtlingsstrom über die
Grenzen wird auch in den nächsten Monaten unvermindert anhalten. Nur
wenn der Westen die Daumenschrauben noch stärker anzieht und wenn er
Assad alle Schlupflöcher nimmt, lässt sich ein US-Militärschlag auf
Dauer verhindern. US-Präsident Obama hat sich schon viel zu weit aus
dem Fenster gelehnt, um ohne Gesichtsverlust in der Giftgas-Frage auf
Tauchstation gehen zu können.

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Klaus Gaßner
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