In Bürgerkriegen wollen die kämpfenden Gruppen
den Gegner nicht nur besiegen, sondern ihm auch die eigene Lebensform
aufzwingen. Deshalb sind Bürgerkriege meist sehr grausame Kriege, wie
man jetzt in Syrien sieht. Appelle von außen finden kaum Gehör. Weder
das Assad-Regime noch die Rebellen wollen sich den Ratschlägen der
UN-Beobachter beugen. Richtig ist, dass in Syrien ein ungleicher
Kampf tobt. Die Truppen Assads sind dem Gegner überlegen. Das
verleitet den Westen dazu, sich auf die Seite der syrischen
Opposition zu schlagen. Allerdings wäre es falsch zu glauben, dass
ein Sieg der Rebellen alles zum Besseren wenden würde. Das
Assad-Regime ist auch die Schutzmacht der Christen. Was wird aus
ihnen, wenn die islamistische Opposition gewinnt? Überlagert wird
diese Frage von der machtpolitischen Konstellation in der Region.
Natürlich verfolgt Moskau eigene Interessen, wenn es Assad stützt.
Das hat der russische Außenminister seinem deutschen Amtskollegen
jetzt wieder deutlich zu verstehen gegeben. Aber auch die humanitären
Appelle des Westens sind machtpolitisch eingefärbt. Er will Damaskus
schwächen, um dessen Verbündeten Iran zu treffen. Das sollte man
nicht vergessen, wenn übereifrige Stimmen wieder einmal einen
Militäreinsatz in Syrien fordern.
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