Bei den Tatverdächtigen im Freiburger Missbrauchsskandal handelt es sich fast ausschließlich um polizeibekannte Wiederholungstäter / Neue Recherchen des SWR

Bei den Tatverdächtigen im Freiburger
Missbrauchsskandal handelt es sich fast ausschließlich um
polizeibekannte Wiederholungstäter, die bereits einschlägig
vorbestraft waren. Das haben Recherchen des SWR ergeben. Die
Tatverdächtigen haben zum Teil langjährige Haftstrafen hinter sich –
wegen Verbreitung von Kinderpornografie, sexuellem Missbrauch oder
sexueller Ausbeutung von Minderjährigen. Einer dieser Beschuldigten,
Daniel V., war wegen wiederholten, schweren Sexualstraftaten im Jahr
2010 zu elf Jahren Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt worden –
das Urteil wurde später vom BGH wieder aufgehoben und auf fünf Jahre
und acht Monate verkürzt. Der Mann hatte die Vergewaltigung, das
Foltern und die Tötung eines Kindes sehr konkret geplant. Auf Foren
für Pädophile war er unter anderem mit den Decknamen „NoLimit“ und
„Gofy“ aktiv.

Auch der 40-jährige Inhaftierte aus dem Raum Freiburg, Markus K.,
wurde 2010 verurteilt, weil er ein zehnjähriges Kind missbraucht
hatte. Außerdem hatte er tausende Dateien mit Kinderpornographie auf
seinem Rechner. Er war vier Jahre in Haft in Freiburg. Während dieser
Haftzeit lernte er den Hauptbeschuldigten Christian L. kennen. Der
32-jährige Verdächtige aus Spanien war für einen internationalen
Futtermittelkonzern tätig und dienstlich öfter in Deutschland
unterwegs. Die Ermittler fanden Videomaterial, auf dem er den
neunjährigen Jungen sexuell misshandelte, und gehen davon aus, dass
er mit diesen Videos Handel treiben wollte. Derzeit sitzt er in Haft
in Deutschland. 2005 und 2007 war er in Spanien bereits wegen
Prostitution von Minderjährigen verurteilt worden.

Wegen einschlägiger Vorstrafen standen drei der deutschen
Tatverdächtigen nach ihrer Haft unter sogenannter „Führungsaufsicht“.
Diese wird verhängt, wenn Sexualstraftäter nach ihrer Haftentlassung
als weiter gefährlich gelten. Die unter Führungsaufsicht stehenden
Männer im Freiburger Fall hatten unter anderem die Auflagen, sich
Kindern nicht zu nähern. Ob auch der 37-jährige Schweizer
Tatverdächtige aus dem Raum St. Gallen vorbestraft war oder Auflagen
hatte, wollten die Schweizer Behörden nicht mitteilen.

Einer Frau aus der Nähe von Freiburg wird vorgeworfen, gemeinsam
mit ihrem Lebensgefährten ihren neunjährigen Sohn schwer misshandelt
zu haben. Der Junge soll zudem von anderen Männern gegen Bezahlung
mehrfach vergewaltigt worden sein. Alle Tatverdächtigen sitzen in
Untersuchungshaft.

Zitate gegen Quellenangabe frei. Rückfragen bitte an die
SWR-Redaktion „Recherche Unit“ unter Tel. 06131/929 3 3202

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