BERLINER MORGENPOST: Debatte um City West neu führen / Kommentar von Thomas Fülling zum Bahnhof Zoo

Kurzform: Die Debatte um den Hardenbergplatz ist
ein einziges Trauerspiel. Seit Jahren sind sich alle Beteiligten
eigentlich einig, dass der Vorplatz des Bahnhofs Zoo alles andere als
ein gelungenes Entree in die wieder aufblühende City West ist. Für
die meisten Besucher heißt es hier nur: Möglichst schnell weg! Nun
gibt es einen neuen, ambitionierten Vorstoß der Arbeitsgemeinschaft
City, an diesem traurigen Zustand endlich etwas zu ändern. Die
Grundidee, entworfen von Planern des renommierten Architekturbüros
Gerkan, Marg und Partner, lautet: weitgehende Verbannung des
Autoverkehrs in den Untergrund, um Platz zu schaffen für mehr Grün
und mehr Verweilmöglichkeiten. Der Entwurf wäre jetzt eine gute
Möglichkeit, die Diskussion über die Neugestaltung des
Hardenbergplatzes und des gesamten Umfelds des Bahnhofs Zoo neu zu
eröffnen und ohne parteipolitische Scheuklappen zu führen.

Der vollständige Kommentar: Die Debatte um den Hardenbergplatz ist
ein einziges Trauerspiel. Seit Jahren sind sich alle Beteiligten
eigentlich einig, dass der Vorplatz des Bahnhofs Zoo alles andere als
ein gelungenes Entree in die wieder aufblühende City West ist. Das
riesige, von BVG-Bushaltestellen und billigen Verkaufsbuden
zugestellte Areal bietet trotz seiner zentralen Lage faktisch null
Aufenthaltsqualität. Für die meisten Besucher heißt es hier nur:
Möglichst schnell weg! Nun gibt es einen neuen, ambitionierten
Vorstoß der Arbeitsgemeinschaft City, an diesem traurigen Zustand
endlich etwas zu ändern. Die Grundidee, entworfen von Planern des
renommierten Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp), lautet:
weitgehende Verbannung des Autoverkehrs in den Untergrund, um Platz
zu schaffen für mehr Grün und mehr Verweilmöglichkeiten. Der
BVG-Busverkehr soll hingegen verringert, der Reisebus- und
Taxiverkehr verlagert werden. Auch die Idee eines Hochhauses lebt
wieder auf. Allerdings: Tiefgarage und Hochhaus waren bereits
zentrale Elemente früherer Vorschläge für eine Umgestaltung des
Hardenbergplatzes. Diese fanden weder beim Berliner Senat noch von
der politischen Mehrheit aus SPD und Grünen im Bezirk
Charlottenburg-Wilmersdorf Zustimmung. Bezirk und Senat setzten
stattdessen auf Billigkonzepte. Doch nicht einmal für diese
Minimallösungen haben bislang das Geld und der politische Wille
gereicht. Der gmp-Entwurf wäre jetzt eine gute Möglichkeit, die
Diskussion über die Neugestaltung des Hardenbergplatzes und des
gesamten Umfelds des Bahnhofs Zoo neu zu eröffnen und ohne
parteipolitische Scheuklappen zu führen. Die ersten Reaktionen des
grünen Baustadtrats Oliver Schruoffeneger lassen hoffen. Der Platz,
den ein gmp-Planer bereits als „Goldreserve der Stadt“ adelte, hätte
im Interesse seiner Anwohner und zahllosen Nutzer eine Urbanisierung
wahrlich verdient.

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