Aus gutem Grund sind Dalai-Lama-Treffen ein fester
Bestandteil der Chinapolitik westlicher Länder. Der
Friedensnobelpreisträger ist so etwas wie der politische Lackmustest
dafür, wie viel demokratische und freiheitliche Werte ausländische
Politiker zu opfern bereit sind, um sich mit Peking gut zu stellen.
Chinas Kommunistische Partei sieht in den Begegnungen eine
Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten. Dabei unterstützt keine
westliche Regierung ernsthaft ein unabhängiges Tibet. Sogar der Dalai
Lama selbst hat die Forderung, schon lange aufgegeben, in der
Hoffnung, Peking im Gegenzug doch noch ein gewisses Maß an Autonomie
für seine Landsleute abgewinnen zu können. Doch China verfolgt in
Tibet unbeirrt seine Politik kultureller Intoleranz und Abschottung
von der Außenwelt. Obamas Empfang wird die ohnehin kühlen Beziehungen
zwischen Washington und Peking um ein weiteres Grad frostiger machen.
Handfeste Auswirkungen dürfte das Treffen allerdings nicht haben.
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