Morgen findet die Verleihung des
Computerspielpreises statt. In der Kategorie „Bestes Deutsches
Spiel“ ist mit dem Spiel „Crysis2“ ein sogenannter Ego-Shooter oder
Killerspiel nominiert. Dazu erklärt der kultur- und medienpolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup):
„Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion distanziert sich von der
Entscheidung der unabhängigen Jury, in der Kategorie „Bestes
Deutsches Spiel“ ein so genanntes Killerspiel zu nominieren. Wir
halten diese Nominierung für unvertretbar.
Grundlage für die Vergabe des Computerspielpreises ist nach wie
vor ein Mehrheitsbeschluss des Deutschen Bundestages von 2007. Darin
heißt es aber: „Wir fordern die Bundesregierung auf, zeitnah einen
Preis für qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch
wertvolle Computerspiele zu initiieren. Die einzusetzende unabhängige
Jury sollte aus Computerspielen auswählen, die in Deutschland
produziert wurden, sich dabei jedoch nicht nach deren
kommerziellem Erfolg, sondern in erster Linie nach inhaltlichen
Kriterien richten. Der für das Medium zentrale Aspekt der
technischen Qualität sollte ebenfalls eine, wenn auch nur sekundäre,
Rolle spielen.“
Die jetzige Reduzierung auf den rein technisch-innovativen Aspekt
als Kriterium widerspricht diesem Parlamentsbeschluss. Die Jury hat
sich nicht an diese eindeutige Vorgabe gehalten. Der
kulturell-pädagogische Gesichtspunkt, der dem Grundsatz in Art. 1
des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“
entspricht, wird ignoriert.
Wir fordern daher eine grundlegende Neukonzeption, eine deutliche
Rückbesinnung auf den kulturell-pädagogischen Wert eines
Computerspiels. Darin sind wir uns mit Kulturstaatsminister Bernd
Neumann einig. So genannte Killerspiele dürfen nicht honoriert
werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind.
Wir tolerieren nach unserem Freiheits- und Demokratieverständnis
durchaus jeden Erwachsenen, der diese Art von Spielen in der Freizeit
spielt. Sofern es aber um eine Auszeichnung und auch Würdigung eines
Computerspieles, auch mit öffentlichen Mitteln geht, beziehen wir
Position gegen derartige Spiele.
Auch unter dem Aspekt des Jugendschutzes wird es vielen Eltern
jetzt noch schwerer gemacht, für alternative, sinnvolle Spiele zu
werben. In letzter Konsequenz stehen wir daher auch einer
Neubesetzung der Jury offen gegenüber.“
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