DER STANDARD-Kommentar: „Dumm und widerlich“ von Michael Völker

Dass sich die Politiker in Kärnten für den Wahlkampf
keine Glacéhandschuhe überziehen würden, war absehbar. Der
martialische Ton und die Gehässigkeit, die ein paar Wochen vor der
Wahl die Auseinandersetzung beherrschen, haben aber eine eigene
Qualität.

Der BZÖ-Mann Stefan Petzner, bei dem man bisher schon nicht den
Verdacht hatte, er würde von überragender Intelligenz behelligt, hat
ein Plakat präsentiert, auf dem das bekannte Foto „Raising the Flag
on Iwo Jima“ zu sehen ist: US-Soldaten hissen nach einem Sieg über
Japan die Flagge. Auf dem BZÖ-Plakat wurde die US-Flagge durch jene
Kärntens ausgetauscht: „Am 3. März Kärnten befreien!“

Bei allem Verständnis für plakative Darstellung und politische
Dramatisierung: Bei der Schlacht um die Insel Iwojima kamen 25.000
Menschen ums Leben. Dass auf dem BZÖ-Plakat auch drei Vertreter der
politischen Konkurrenz in einem Fadenkreuz zu sehen sind, passt zu
der Menschenverachtung, die da nahezu lüstern zur Schau gestellt
wird: Es geht darum, den Feind zu vernichten.

Das ist dumm, brutal, widerlich. Gerade auch im politischen
Diskurs, selbst in einem Wahlkampf, muss ein Mindestmaß an Würde und
Anstand gewahrt bleiben. Diese politische Verrohung, der vor allem
die Vertreter der Rechten in Kärnten – FPÖ, FPK, BZÖ – den Boden
bereitet haben, ist so nicht hinzunehmen. Dieses Verhalten gehört
geächtet – zum Beispiel am 3. März.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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