Die Rektoren dürfen sich freuen über die sechs
Millionen Euro für die Wirtschaftsuni Wien: Rektor Christoph Badelt
hat auch einen Sieg für alle anderen Unis errungen. Zwar hat der
Spruch der Schlichtungskommission keine unmittelbare Auswirkung auf
deren Budgets bis 2012, aber darüber hinaus sehr wohl. Denn Badelt
hat es schriftlich, dass seine Uni – und das ist umstandslos auf alle
anderen übertragbar – deutlich unterfinanziert ist.
Das hat Präzedenzcharakter für die im Frühjahr beginnenden
Verhandlungen über die nächste Leistungsvereinbarung der Unis. Sie
alle werden sich natürlich auf die Formel „Genug Budget oder
regulierter Zugang“ berufen.
Jetzt ist der Ball wieder dort, wo er hingehört: bei der Politik. Da
muss sich die SPÖ, die sich von der Uni-Politik de facto
verabschiedet hat, angesprochen fühlen. Sie hat das WU-Chaos durch
ihr Nein zu Zugangsregeln mitverschärft und muss sich fragen, wie
lange sich eine Regierung darauf beschränken kann, unipolitische
Entscheidungen zu vertagen, die Wirkung dieser Untätigkeit auf die
Unis eskalieren zu lassen und politische Aufgaben letztlich an
Schlichtungsstellen oder gar Höchstgerichte zu delegieren.
Es wird der Regierung nichts anderes übrigbleiben, als sich zu
deklarieren. Mehr Geld für die Unis ist ein Muss. Auch „in der
Krise“. Aber: Es ist auch klar, Geld ist genauso ein begrenztes Gut
wie die Kapazität der Unis. Dieses Spannungsfeld muss die Politik
vernünftig auflösen.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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