Die Bedingungen, unter denen Manfred Juraczka als
Wiener VP-Chef antritt, könnten schlechter nicht sein. Das
katastrophale Abschneiden der Stadt-Schwarzen bei der
Gemeinderatswahl im Herbst 2010, bei der sie unter der damaligen
Parteichefin Christine Marek auf knapp 14 Prozent rasselten, war noch
gar nicht der Tiefpunkt. Bei jüngsten Umfragen liegt die VP gar nur
im einstelligen Bereich – viel Luft nach unten ist da nicht mehr.
Was wiederum für Juraczka spricht: Er kann nicht mehr allzu viel
falsch machen, denn schlimmer kann es für die marode Wiener
Volkspartei kaum noch kommen. Während bei anderen Parteien um die
Chefposten gefightet wird, sind in der Wiener VP schon alle
glücklich, dass sich überhaupt jemand gefunden hat, der sich den Job
noch antut. Da spielen die Ausrichtung der Partei oder die Wähler nur
noch eine untergeordnete Rolle.
Er wolle keine Frontalopposition betreiben, sagt Juraczka. Klingt
vernünftig. Weit besser wäre es, wenn die VP endlich überhaupt damit
beginnen würde, als Oppositionspartei zu agieren. Seit die Grünen in
einer Koalition mit der SPÖ sind, müsste das eigentlich ein
aufgelegter Elfer sein. Stattdessen überlassen die Schwarzen der FPÖ
das Feld. Dass FP-Klubchef Johann Gudenus Montagabend zufällig bei
der VP-Parteizentrale vorbeiging, als gerade alle zur Obmann-Kür
eintrafen, hatte schon fast symbolischen Charakter. Und Gudenus hat
breit gegrinst.
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