Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat
sich gegen einen Rücktritt von Bundesagrarministerin Ilse Aigner
(CSU) ausgesprochen. „Das würde doch nur davon ablenken, was
politisch zu tun ist“, sagte Geschäftsführer Thilo Bode dem
Tagesspiegel. „Frau Aigner ist eine Gefangene des Systems“, betonte
der Verbraucherschützer. Auch ihre Vorgänger, Horst Seehofer und
Renate Künast, hätten sich nicht an die Futtermittelindustrie
herangetraut. Um die Verquickung von Politik und Wirtschaft
aufzuheben, fordert Foodwatch stattdessen ein eigenes
Verbraucherschutzministerium. Das Ministerium, das in seinem
derzeitigen Zuschnitt für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz zuständig ist, nenne sich zwar
Verbraucherschutzministerium. In Wirklichkeit sei es aber ein
„Klientelministerium“ für die Ernährungswirtschaft und die Bauern,
kritisierte Bode.
Anders als Aigner, die von einzelnen schwarzem Schafen in der
Futtermittelindustrie spricht, glaubt Bode, dass Panschereien in der
Futtermittelindustrie üblich seien. Es fehle an gesetzlichen Vorgaben
und Kontrollen. „Das Futtermittelrecht lädt förmlich zum Missbrauch
ein“, sagte der Verbraucherschützer. „Es ist so, als ob man einen
Wagen in einer dunklen Seitenstraße mit laufendem Motor abstellt. Da
ist es so doch kein Wunder, wenn einer vorbeikommt und mit dem Auto
wegfährt.“
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