Deutsche AIDS-Hilfe: Lohnfortzahlung bei Krankheit muss voll erhalten bleiben

Aus FDP und Wirtschaft sind Vorschläge laut
geworden, Karenztage einzuführen. Die Deutsche AIDS-Hilfe weist diese
Idee mit Nachdruck zurück. Karenztage würden bedeuten, dass
Arbeitnehmer an den ersten Krankheitstagen keinen Lohn mehr erhalten
würden. Die Befürworter argumentieren, so ließen sich
Krankschreibungen von gesunden Arbeitnehmern reduzieren, die
lediglich „blau machen“ wollen.

Dazu erklärt Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen
AIDS-Hilfe:

„Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall muss voll erhalten bleiben.
Karenztage wären faktisch eine Lohnkürzung für kranke Arbeitnehmer.
Chronisch Kranke wie Menschen mit HIV wären davon häufiger betroffen.
Manche kranke Arbeitnehmer würden durch Karenztage außerdem unter
Druck gesetzt, trotz ihrer Krankheit zu arbeiten. Krankheit ist ein
Bestandteil des Lebens und darf nicht bestraft werden!“

Die Diskussion über Karenztage wurde durch einen Bericht in der
„Bild“-Zeitung vom Dienstag über Krankschreibung gesunder
Arbeitnehmer ausgelöst. Darin sprach sich der FDP-Gesundheitsexperte
Erwin Lotter dafür aus, „über die Einführung von Karenztagen
nachzudenken. Möglich wäre beispielsweise ein Tag im Jahr.“ Der
Präsident des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft (BVMW),
Mario Ohoven, forderte „zwei Karenztage, wie es international üblich
ist.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) ist der Dachverband von rund
130 Organisationen und Einrichtungen in Deutschland. Sie betreibt
Prävention und vertritt die Interessen von Menschen mit HIV/Aids in
der Öffentlichkeit sowie gegenüber Politik, Wissenschaft und
medizinischer Forschung.

Pressekontakt:
Holger Wicht, Tel.: 0171 274 95 11, holger.wicht@dah.aidshilfe.de