EU-Kommission mahnt Hotline für vermisste Kinder an

Die Europäische Kommission hat Deutschland
und 13 weitere EU-Mitgliedstaaten heute letztmalig aufgefordert, die
europäische Hotline für vermisste Kinder so bald wie möglich
freizuschalten. Eltern und Kinder sollen unter der EU-weit
einheitlichen Rufnummer 116 000 von jedem Ort in der EU aus
telefonisch Hilfe erhalten können, wenn unterwegs – beispielsweise in
den Ferien – ein Kind als vermisst gemeldet werden muss.

„Jedes vermisste Kind ist eine Tragödie, und in manchen Fällen
kann sogar das Leben des Kindes bedroht sein. Die Rufnummer 116 000
ist ein Rettungsanker für vermisste Kinder und ihre Eltern; sie soll
Hilfe und Unterstützung bieten“, so Vizepräsidentin Viviane Reding,
die in der EU-Kommission das Ressort Justiz, Grundrechte und
Bürgerschaft betreut. „Kinder, Mütter und Väter sollen sich nur noch
eine Nummer merken müssen statt 27 nationale Nummern. Die Bürger
müssen erwarten können, dass ihr Anliegen, von wo immer sie in Europa
aus die Hotline 116 000 anrufen, in gleicher Weise behandelt wird.
Ich appelliere an die Mitgliedstaaten, alle Anstrengungen zu
unternehmen, damit die Hotline schnell in Betrieb genommen werden
kann. Die Sicherheit der Kinder muss an erster Stelle stehen.“

Vizepräsidentin Neelie Kroes, die in der EU-Kommission für die
Digitale Agenda zuständig ist, fügte hinzu: „Wenn ein Kind vermisst
wird, ist das ein traumatisches Erlebnis – wir haben die Pflicht,
dafür zu sorgen, dass Eltern und Kindern in einer solchen Situation
so einfach und effizient wie möglich geholfen wird.“

Schon 2007 hat die Kommission dafür gesorgt, dass die Nummer 116
000 überall in der EU für eine Hotline reserviert wird, bei der
vermisste Kinder gemeldet werden können und die Familien Beratung und
Unterstützung erhalten. Die Reform des „Telekommunikationspakets“ vom
November 2009 brachte für die Mitgliedstaaten eine neue
Verpflichtung: Sie müssen alles daran setzen, um die Inbetriebnahme
der Hotline 116 000 bis 25. Mai 2011 zu gewährleisten.

Die Rufnummer 116 000 ist bislang erst in 12 Mitgliedstaaten voll
einsatzbereit (Portugal hat die Nummer als erstes Land 2007
freigeschaltet). In Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland,
Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Schweden,
Slowenien, Tschechische Republik und Zypern ist die Nummer noch nicht
in Betrieb. Im Vereinigten Königreich ist sie erst teilweise in
Betrieb.

Mit einem heute verabschiedeten Bericht appelliert die Kommission
ein letztes Mal an die Mitgliedstaaten, der Einrichtung der
EU-Hotline für vermisste Kinder Vorrang einzuräumen. Sie geht in
diesem Bericht auf Probleme bei der Einführung der Hotline ein und
zeigt den Mitgliedstaaten, die die Nummer noch nicht freigeschaltet
haben, Lösungswege auf.

Pressekontakt:
Europäische Kommission – Vertretung in Deutschland
Carsten Lietz, Tel. 030 2280 2250
carsten.lietz@ec.europa.eu