„Brüderles Benzingipfel ist das Eingeständnis eines
totalen Versagens. Die politischen Verheißungen des Agrosprits E 10
sind für den Klimaschutz und die Verbraucherinnen und Verbraucher
nichts als heiße Luft. Das Setzen auf Agrosprit wird zudem zum
zusätzlichen Preistreiber auf dem Nahrungsmittelmarkt“, erklärt die
umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Eva
Bulling-Schröter, zur aktuellen Debatte über die Einführung des neuen
Kraftstoffs mit erhöhtem Agrospritanteil. „Wer Klimaschutz will, darf
sich nicht auf ein grünes Mäntelchen für die Automobilkonzerne
konzentrieren. Agrosprit wie E10 ist ein teurer Irrweg. Wertvolle
Biomasse sollte besser für die Produktion von Strom und Wärme
verwendet werden.“ Bulling-Schröter weiter:
„Bei der gegenwärtigen Debatte um E10 geht unter, was
Wissenschaftler, etwa der Sachverständigenrat für Umweltfragen, seit
langem fordern: Angesichts der Konkurrenz um Böden und der Probleme
mit der Biodiversität, vor allem bei Importen, muss Biomasse dort
eingesetzt werden, wo sie je Hektar am meisten CO2-vermeidet.
Agrosprit schneidet da deutlich schlechter ab als die gekoppelte
Produktion von Strom und Wärme aus Biogas. Insofern sind die
Agrokraftstoffziele der Bundesregierung und der EU zu hoch.
Biogas könnte in begrenztem Umfang auch im Verkehr eine Rolle
spielen, weil es eine bessere Klimabilanz aufweist als flüssige
Agrokraftstoffe. Aber auch hier sollte deutlich mehr auf die
Verwertung von Reststoffen gesetzt werden als auf den Anbau von
Energiepflanzen.
Letztlich setzen EU und Bundesregierung beim Klimaschutz im
Verkehr auf das falsche Pferd. Statt Agrokraftstoffe für ein
überkommenes Mobilitätsverständnis zu verfeuern, sollten der Auto-
und Schwerlastverkehr reduziert, und alle Einsparpotentiale bei den
Fahrzeugen genutzt werden. Doch weil Deutschland sich in Europa
lieber als Lobbyist für Mercedes, BMW und Audi geriert, steht dies
leider nicht auf der Agenda der Bundesregierung.“
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Hendrik Thalheim
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