Merkel erinnerte in ihrem gestrigen
Auftritt vor der Bundespressekonferenz in ihrer selbstsicheren
Machtbewusstheit schon fast an eine Monarchin.
Gewiss, sie sprach über alle Themen unspektakulär. Aber
schließlich werden auch von der Queen keine rhetorischen Glanzstücke
erwartet. Es reicht, dass sie eben wie die Queen redet.
Im Mittelalter sprach man von den zwei Körpern des Regenten:
Gemeint war die Unterscheidung zwischen der öffentlichen Funktion und
der konkreten Person, die sie ausfüllt. Mit der Zeit wird der Mensch,
der zum Regenten ernannt wurde, immer mehr zum Souverän. Das Amt
formt den Menschen. Entsprechend scheint die konkrete Person Angela
Merkel immer mehr hinter ihrer öffentlichen Rolle als Kanzlerin zu
verschwinden. Vom einstigen „Mädchen“ Kohls sind nur noch Spuren zu
finden. Der Respekt, der Merkel in ganz Europa entgegengebracht wird
(und der ihr selbst noch in den Beschimpfungen als „Diktatorin
Europas“ erwiesen wird) scheint sie auch den politischen
Auseinandersetzungen in Deutschland, ja selbst in ihrer Koalition zu
entheben.
Da können sich ihre Minister Rösler und Altmaier, von der Leyen
und Schröder oder Leutheusser-Schnarrenberger und Friedrich noch so
streiten, Merkels Ansehen kann das alles nichts anhaben. Die
Kanzlerin schwebt von einem Umfragehoch zum anderen.
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