FT: Abgabe für Kinderlose – die falsche Lösung

Zur Abgabe für Kinderlose

Die Unionsabgeordneten haben in einem Recht: Es ist dringend an
der Zeit, dass Menschen, die Kinder bekommen und groß ziehen, hierfür
staatliche Unterstützung erhalten. Immerhin leisten sie einen
wichtigen Beitrag für den Fortbestand der Gesellschaft, weshalb einst
das Ehegattensplitting geschaffen wurde – Menschen, die Kinder haben,
sollen steuerliche Vorteile zufließen. Bei der Einführung allerdings
funktionierte Familie noch so: Verliebt, verlobt, verheiratet –
Kinder. Unverheiratete Eltern waren die Ausnahme. Kinderlose
Ehepaare ebenso. Das hat sich grundlegend geändert. Heute gibt es
neben der klassischen Familie immer mehr Alleinerziehende, Eltern
ohne Trauschein, Regenbogenfamilien. Sie alle bekommen vom
derzeitigen deutschen Familienförderprogramm Ehegattensplitting
nichts ab. Stattdessen erfreuen sich die sogenannten DINKS (Double
Income No Kids = doppeltes Einkommen, keine Kinder) an dem
Steuergeschenk. In Deutschland gibt es derzeit rund 8,3 Millionen
Ehepaare mit im Haus lebenden Kindern (ohne Altersbegrenzung) – ihnen
stehen etwa 9,9 Millionen Ehepaare ohne Kinder gegenüber. Vor diesem
Hintergrund macht das Argument pro Ehegattensplitting, nämlich die
besondere Förderung von Ehe und Familie keinen Sinn mehr, kommt es
doch in vielen Fällen gar keinen Kindern zugute. Vielmehr ist das
Splitting zu einer Trauscheinprämie geworden. Es ist an der Zeit
umzudenken! Menschen mit Kindern leisten einen großen Beitrag für die
Gesellschaft. Auch Kinderlose sollten dies tun – finanziell. Aber
eben nicht über eine Strafabgabe wie von den jungen
Unionsabgeordneten gefordert. Stattdessen sollte das
Ehegattensplitting abgeschafft und in einen Steuervorteil für
Menschen mit Kindern umgewandelt werden. von Kathrin Emse

Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Stephan Richter
Telefon: 0461 808-1060
redaktion@shz.de