Gute Idee – Bürgerbefragung zur Organspende
Kommentar von Anette Asmussen
Sind Sie schon Organspender? Nein? Dabei hatte sich
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler im vergangenen Herbst doch
ordentlich ins Zeug gelegt, um die Deutschen davon zu überzeugen, wie
wichtig Organspenden sind. Mittels einer groß angelegten Kampagne
wollte er möglichst viele der gut 80Millionen Bundesbürger dazu
bringen, sich auf der Internetseite www.organpaten.de als Spender
registrieren zu lassen.
Nur 242 Menschen sind seinem engagierten Aufruf gefolgt. Das sind
erschreckend wenige.
Frank-Walter Steinmeier hat vorgemacht, wie es geht: Er hat
seiner Frau eine Niere gespendet – und wird seither gern als Vorbild
genannt. Dabei wird übersehen: Die Spende des Politikers war sein
persönliches Anliegen. Ein Organ zu spenden – darüber denkt nach, wer
das Leid der Todkranken vor Augen hat, wer einen Angehörigen, einen
geliebten Menschen retten will oder wer in einem medizinischen Beruf
arbeitet.
Doch Tausende, die auch heute verzweifelt auf das lebensrettende
Spenderorgan warten, sind für den Einzelnen unsichtbar. Warum also
sollte ein gesunder Mensch daran denken, seine Organe zu spenden –
zumal dies auch bedeuten würde, sich mit dem eigenen Tod
auseinanderzusetzen? Ein Thema, das gerne totgeschwiegen wird. Wer
von Staats wegen nach seiner Meinung gefragt wird, hat keine Wahl,
kann nichts auf die lange Bank schieben. Deshalb ist der Vorschlag
von Volker Kauder gut, die Bürger zu fragen und ihre Antwort in
offiziellen Dokumenten zu vermerken. So würde niemand zu einer
guten Spendertat gezwungen. Doch jeder müsste sich jedenfalls einmal
im Leben die Frage stellen, ob er als Organspender zur Verfügung
stehen will – und eine Entscheidung treffen. Damit wäre für alle
Betroffenen viel gewonnen.
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