Rostige Atommüllfässer in Brunsbüttel
Man fasst es nicht. Da liegen massenhaft Fässer mit radioaktivem
Abfall in Zwischenlager-„Kellern“ deutscher Atommeiler. Zum Teil
liegen sie da seit Anfang der 80er Jahre. In welchem Zustand die
Behälter sich aber befinden, ob sie total verrottet sind, wie das
Exemplar, das jetzt für politischen Wirbel sorgt – das ist nicht
kontrollierbar in den Kavernen: weil niemand in den „Keller“ steigen
kann angesichts der dort herrschenden Strahlung und weil nach
offizieller Darstellung selbst Videokameras aus dem selben Grund nach
kurzer Zeit technisch versagen würden. Mag die Umfüllaktion von
Brunsbüttel auch glimpflich verlaufen sein; der Vorgang dokumentiert
geradezu schrill vor allem eines: das totale politische Versagen
aller Parteien bei der Frage, die Endlagerung atomaren Abfalls zu
lösen. Dass Vattenfall es (wieder einmal) nicht für nötig befunden
hat, der Atomaufsicht ihre gruselige Entdeckung zu melden, zeigt
erneut, dass der Konzern als Betreiber von Brunsbüttel überfordert
ist. Sich hinter dem Atomgesetz zu verschanzen, das rostige
Atommüll-Fässer nicht auf dem Radarschirm „meldepflichtiger
Ereignisse“ hat, ist erbärmlich und schafft eben nicht das Vertrauen,
das Betreiber solcher Anlagen zwingend brauchen. Aus dem Schaden, den
das Unternehmen schon in der Vergangenheit durch seine konsequent
unprofessionelle Kommunikation angerichtet hat, ist Vattenfall
jedenfalls nicht klug geworden. Man kann nur froh sein, dass der
Meiler Brunsbüttel stillliegt und im Zuge des Atomausstiegs nie
wieder ans Netz geht. Von Peter Höver
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