Mittelbayerische Zeitung: Arbeitgeber sind am Zug Kommentar zur Frauenquote in Führungspositionen

Frauenquote hin oder her – viele Frauen haben
ganz andere Probleme: Passend zum Weltfrauentag vermeldet die
Bundesagentur für Arbeit, dass die Zahl der
sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Bayern von Juni
2007 bis Juni 2011 um 177 481 gestiegen ist. Bayerische Frauen würden
vom Aufschwung profitieren, heißt es. Wirklich? Tatsächlich ist der
Anstieg vor allem Zuwächsen bei der Teilzeitbeschäftigung geschuldet
– und die ist für die Frauen nicht immer erste Wahl. Viele würden
gerne Vollzeit arbeiten. Das können sie aber nicht. Und deswegen
hinkt Deutschland im EU-Vergleich hinterher: 46,6 Prozent der
erwerbstätigen Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren sind 2010 einem
Teilzeitjob nachgegangen – der EU-Durchschnitt liegt bei nur 31
Prozent. Der Grund: Die Rahmenbedingungen stimmen nicht – dem Ausbau
der Kita-Plätze zum Trotz. Frauen sind es nach wie vor, die Kinder
betreuen und Angehörige pflegen – und dann große Probleme haben, die
Familienarbeit und ihren Beruf in Einklang zu bringen. Die
Arbeitgeber müssen mehr dafür tun, damit Frauen – und Männer – Beruf
und Familie besser vereinbaren können. Spätestens dann, wenn der
Fachkräftemangel so eklatant wird, dass auf die volle Arbeitskraft
von Frauen nicht mehr verzichtet werden kann, wird die Wirtschaft
darauf angewiesen sein.

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