FZ: Guten Appetit! Kommentar der Fuldaer Zeitung zum Pferdefleisch-Skandal

Eine sattmachende Portion Rindfleisch-Lasagne für
1,50 Euro – da müssten doch alle Alarmglocken klingeln. Darf man sich
bei diesem Preis für ein Fertiggericht wundern, wenn Rindfleisch
drauf steht, aber Pferdefleisch drin ist, wenn statt leckerem Gouda
ekelhafter Analogkäse auf der Inhaltsliste steht oder statt saftiger
Tomaten ein schwer verdaulicher Aromastoff? Noch absurder erscheint
der Preis für die nun in die Schlagzeilen geratene Lasagne, wenn man
sich die Transportwege quer durch Europa anschaut: Das verwendete
Fleisch stammte von rumänischen Wildpferden, wurde dann nach
Luxemburg gebracht und zu Lasagne verarbeitet, um dann nach England
transportiert und verkauft zu werden. Und das alles für 1,50 Euro –
guten Appetit!

Jetzt tun wieder alle bestürzt und fordern strengere Kontrollen.
Dabei ist der jüngste Skandal einmal mehr ein Auswuchs unserer
Geiz-ist-geil-Mentalität. Jeder weiß, dass anständige Lebensmittel
auch Geld kosten, dass sich Massentierhaltung und gesunde Ernährung
oft ausschließen. Nicht selten sind es Discounter oder riesige
Fleischfabriken, die Schlagzeilen machen: Gammelfleisch, Dioxin-Eier,
Keim-Hähnchen – als gäbe es nicht genug Beispiele, aus denen wir
gelernt haben müssten. Wer regionale Produkte kauft und auf gute
Lebensmittel genauso viel wert legt wie auf Markenkleidung und
Unterhaltungselekronik, der lässt eine Lasagne für 1,50 Euro liegen –
und muss sich um Pferdefleisch in der Bolognese keine Gedanken
machen. Qualität hat zwar ihren Preis – doch leisten kann sich die
bei Lebensmitteln jeder. / Bernd Loskant

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