Gewalt gegen Kinder: Hunderte Millionen Jungen und Mädchen erleiden physische und psychische Gewalt / SOS-Kinderdörfer starten Kampagne in Lateinamerika

Weltweit erleiden 300 Millionen Jungen und Mädchen
in ihrem täglichen Lebensumfeld körperliche, sexuelle und seelische
Gewalt. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer hin.

Laut der Hilfsorganisation erleben Dreiviertel aller Kinder
weltweit im Alter von zwei bis vier Jahren körperliche oder verbale
Gewalt durch ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten. Auch die Zahl
der Übergriffe auf Kleinkinder zwischen 12 und 23 Monaten ist
erschreckend hoch: Etwa die Hälfte der Heranwachsenden in dieser
Altersgruppe wurde bereits physisch oder psychisch misshandelt.

Deshalb haben die SOS-Kinderdörfer in 16 Ländern die Kampagne
„DetenloYa“ gestartet, auf Deutsch: „Beende es!“ Ziel der Kampagne
ist es, die Gewalt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, um sie
beenden zu können. „Jeder von uns ist in der Verantwortung
einzugreifen!“, sagt Soledad Cardozo, Sprecherin der SOS-Kinderdörfer
in Lateinamerika.

„Gewalt gegen Kinder findet überall statt: In reichen wie in armen
Ländern, quer durch alle Gesellschaftsschichten und Kulturen“, so
Cardozo weiter. Auch sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Kind
nicht nur einmal, sondern immer wieder Opfer von Gewalt werde.

„Die Übergriffe haben dramatische Auswirkungen auf das ganze Leben
der Betroffenen: Sie neigen zu Depressionen, haben schlechtere
Schulnoten und später ein geringeres Einkommen. Oft setzen sie als
Erwachsene selbst Gewalt ein“, sagt Cardozo.

Besonders schlimm sei die Lage in Lateinamerika: „Häusliche Gewalt
ist hier häufig Tabuthema oder sogar akzeptierte Erziehungsmethode“,
sagt Cardozo. So geben in Paraguay über die Hälfte der Kinder selbst
an, dass es für ihre Entwicklung wichtig sei, Prügel zu bekommen. In
El Salvador und Chile erleiden sieben von zehn Kindern Gewalt durch
ihre Eltern, in der gesamten Region werden jährlich 6 Millionen
Kinder Opfer schweren Missbrauchs, rund 80.000 sterben an den Folgen
häuslicher Gewalt.

„Gewalt gegen Kinder ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen“,
sagt Cardozo. „Und es gibt ausreichend Belege, dass sie durch
gezielte Maßnahmen verhindert werden kann. Dazu gehören entsprechende
Gesetze, Aufklärung, die Erhebung von exakten Daten, Anlaufstellen
für Kinder, Unterstützungsprogramme für Familien.“

Die SOS-Kinderdörfer haben mit ihrer Kampagne bereits über 30
Millionen Menschen erreicht und über 50.000 Unterschriften gesammelt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Medienkommunikation
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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