Der neue Index zeigt, dass sich die Philanthropie-Landschaft
verbessert, aber in Schlüsselregionen deutlich restriktiver geworden
ist
Die Indiana University (IU) Lilly Family School of Philanthropy
hat heute den Global Philanthropy Environment Index (GPEI)
veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die weltweit umfassendste
Initiative, um politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern,
Führungskräften sowie der interessierten Öffentlichkeit ein klares
Verständnis für das Umfeld der globalen Philanthropie zu vermitteln.
Mithilfe der Beiträge von mehr als 100 Experten auf Länder- und
Regionalebene bewertet der GPEI 79 Volkswirtschaften auf einer
Fünf-Punkte-Skala (1,0-5,0) anhand von fünf Schlüsselfaktoren. Der
GPEI 2018 zeigt, dass sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für
Philanthropie in sechs der elf Regionen seit 2015 verbessert haben,
während das gesamte philanthropische Umfeld in etwa 40 Prozent der
untersuchten Länder und Volkswirtschaften weiterhin restriktiv ist.
Das politische Umfeld stellt für philanthropisches Engagement
besonders große Herausforderungen dar. Der Durchschnittswert für das
politische Umfeld war der niedrigste Durchschnittswert aller fünf in
der Studie untersuchten Faktoren. Der Nahe Osten und Nordafrika
nehmen unter den elf untersuchten Regionen den niedrigsten Rang ein,
gefolgt von Subsahara-Afrika und Lateinamerika. Positiv zu vermerken
ist, dass günstige Voraussetzungen für Philanthropie mit höheren
Wirtschaftsindikatoren wie dem BIP pro Kopf einhergehen.
„In einer Zeit großer Herausforderungen und politischer
Unsicherheit rund um den Globus benötigen wir die Erkenntnisse aus
diesem Bericht um Entwicklungsziele zu erreichen und auf Krisen mit
Philanthropie zu reagieren“, sagt Una Osili, Professorin für
Wirtschaft und stellvertretende Dekanin für Forschung und
internationale Programme an der IU Lilly Family School of
Philanthropy. „Da Milliarden von Dollar an philanthropischer
Unterstützung und anderen Ressourcen auf dem Spiel stehen, müssen wir
die Faktoren verstehen, die es der Philanthropie ermöglichen zu
gedeihen genauso wie die, die sie einschränken“.
Zu den fünf Faktoren, die im GPEI gemessen werden, gehören: (1)
Vorschriften über die Gründung und den Betrieb von philanthropischen
Organisationen; (2) Gesetze über die Vergabe und den Empfang von
Spenden im Inland; (3) Gesetze über grenzüberschreitende Spenden; (4)
das politische Umfeld; (5) und das soziokulturelle Umfeld. Dies ist
das erste Jahr, in dem der Bericht eine Überprüfung des politischen
und soziokulturellen Umfelds in die Analyse einbezieht.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Index 2018 gehören:
– Während drei Fünftel der untersuchten Volkswirtschaften
überwiegend günstige Voraussetzungen für Philanthropie haben,
haben etwa zwei von fünf Volkswirtschaften ein eher restriktives
Umfeld. Auf einer Skala von 1,0 bis 5,0 liegt der
GPEI-Weltdurchschnitt bei 3,64.
– Das politische Umfeld ist eine entscheidende Herausforderung für
den philanthropischen Sektor. Das politische Umfeld – noch mehr
als das regulatorische Umfeld – kann die Arbeit von
philanthropischen Organisationen stark beeinträchtigen,
insbesondere im Nahen Osten und Nordafrika (2,63), im
subsaharischen Afrika (2,75) und in Lateinamerika (2,88), wo die
politische Unsicherheit besonders groß ist und die Werte unter
dem globalen Durchschnitt liegen (3,41).
– Regionen mit günstigen Rahmenbedingungen gehen mit einem höheren
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf einher. Volkswirtschaften,
die dafür bekannt sind, philanthropische Aktivitäten zu
begünstigen, verzeichnen tendenziell ein entsprechend hohes BIP
pro Kopf und eine hohe wirtschaftliche Entwicklung. Die
Vereinigten Staaten und Kanada (Gesamtindex 4,58), Nord- und
Westeuropa (4,53) und Ozeanien (4,25) hatten die höchsten
regionalen Durchschnittswerte und haben alle ein hohes BIP.
– Migration und Naturkatastrophen hatten zwischen 2015 und 2018
einen großen Einfluss auf den philanthropischen Sektor.
Internationale Migrationskrisen wie die syrische
Flüchtlingskrise und Naturkatastrophen wie die Erdbeben in
Nepal und Mexiko, sowie El Niño oder die Hurrikane Irma und
Maria haben die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe
benötigen, erhöht. Gleichzeitig stieg dadurch die Zahl der
gemeinsamen Initiativen, die zur Deckung dieses Bedarfs
ergriffen wurden.
– Wohltätigkeit ist ein wichtiger Aspekt in allen Kulturen. Das
soziokulturelle Umfeld meint den Raum, den eine Gesellschaft
schafft und erhält, um sich über verschiedene Kanäle
philanthropisch zu betätigen. Dieser Faktor hatte im
Durchschnitt aller 79 untersuchten Länder den höchsten Wert, was
zeigt, dass Wohltätigkeit in allen Gesellschaften in gewisser
Weise verwurzelt ist, auch wenn die Öffentlichkeit dem formalen
philanthropischen Sektor nicht immer vertraut.
– Partnerschaften zwischen philanthropischen Organisationen,
Regierungen und Unternehmen wachsen weltweit – mithilfe von
Technologie. Kooperationen können es Organisationen ermöglichen,
komplexe und wachsende soziale Probleme effizient und effektiv
anzugehen. So wächst beispielsweise auch das webbasierte
Crowdfunding weiter und wird in fast allen untersuchten Regionen
eingesetzt.
Über die Lilly Family School of Philanthropy
Die Indiana University Lilly Family School of Philanthropy widmet
sich der Förderung der Philanthropie. Sie bildet Studenten und
Fachleute aus und befähigt sie, Vorreiter und Führungskräfte zu
werden, die positive und nachhaltige Veränderungen bewirken. Die
Schule bietet einen umfassenden Ansatz für Philanthropie durch ihre
akademischen, forschenden und internationalen Programme sowie durch
die Fund Raising School, das Lake Institute on Faith & Giving und das
Women–s Philanthropy Institute.
Pressekontakt:
Isabelle Hoyer
Senior Account Executive, Corporate Communications
FleishmanHillard Germany GmbH | Friedrichstraße 200 | 10117 Berlin |
T +49-30-5900433-15
E Isabelle.Hoyer@fleishmaneurope.com
Original-Content von: Lilly Family School of Philanthropy, übermittelt durch news aktuell