Hamburg/Berlin, 24. Mai 2011 – Anlässlich des Mediendialogs Hamburg 2011 haben die
deutsche Werbebranche und die Internetwirtschaft eine gemeinsame Position zur
kommerziellen Kommunikation in Onlinemedien veröffentlicht. In der –Hamburger
Erklärung– betonen die Organisationen die hohe gesamtwirtschaftliche und
gesellschaftliche Bedeutung der Finanzierung von Internetangeboten durch Werbung
und mahnen wichtige rechtspolitische Weichenstellungen in diesem Bereich,
insbesondere in Zusammenhang mit gesetzlichen Rahmenbedingungen bezüglich
nutzungsbasierter Onlinewerbung, an. Unterzeichner des Dokuments sind der
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., die Interessenvertretung für
Unternehmen im Bereich interaktives Marketing, digitale Inhalte und interaktive
Wertschöpfung, der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) e.V., die
Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen, der
Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) e.V. und der ZAW, die
Dachorganisation der Werbewirtschaft in Deutschland.
Die „Hamburger Erklärung“ stellt fest: „Die Schaltung von Werbemitteln in Onlinemedien
ist aufgrund der spezifischen Kommunikationsbedingungen des Internets in besonderer
Weise auf die Beachtung von Zielgruppenpräferenzen angewiesen. Die positive
kommunikative Bedeutung der nutzungsorientierten Onlinewerbung aus Verbrauchersicht
macht sie zu einem wichtigen Instrument kommerzieller Kommunikation im Internet.“ Das
sei wesentlichen Grundlage zur Refinanzierung und damit dem Erhalt vielfältiger Online-
Angebote und damit ein elementarer Grundpfeiler für die demokratische Teilhabe und
Informiertheit in unserer Gesellschaft.
Die beteiligten Wirtschaftskreise wollen mit der Hamburger Erklärung aber nicht nur zu
einem tiefergreifenden Verständnis der werbewirtschaftlichen Prozesse innerhalb der
digitalen Wirtschaft beitragen. In der Erklärung bekennen sie sich außerdem ausdrücklich
dazu, durch effektive Maßnahmen der Selbstkontrolle die Transparenz und die
Selbstbestimmung der Verbraucher im Hinblick auf den Datenumgang bei der
nutzungsorientierten Werbung zu stärken.
Unmittelbar an die Politik richten die Unterzeichner die Forderung, bei den gesetzlichen
Regelungen für den werbewirtschaftlichen Datenschutz im Internet ausgewogen und
zeitgemäße Rahmenbedingungen zu finden. Rechtssicherheit, ein intensiverer Austausch
mit und verstärkte Transparenz durch die Aufsichtsbehörden lauten die grundlegende
Forderungen von Werbebranche und Internetwirtschaft. Die Beachtung der umfassenden,
EU-weiten Selbstregulierungsinitiative zur nutzungsorientierten Onlinewerbung habe in
diesem Zusammenhang zentrale Bedeutung: „Wir halten es“, so die Erklärung, „für
zielführend im Sinne eines Gleichklangs von Innovation und Verbraucherschutz, die
digitale Wirtschaft im Rahmen einer umfassenden Selbstregulierung für den
werbewirtschaftlichen Datenschutz bei der Onlinewerbung einstehen zu lassen. Dies hat
nicht nur den Vorteil, dass auf neue Entwicklungen im rasanten Internetmarkt schnell
reagiert werden kann, sondern auch sach- und bedarfsgerechte Lösungen unter
Einbeziehung aller Akteure einer komplexen Branche gefunden werden können.“
Arndt Groth, Präsident des BVDW: „Die Nutzer wollen zweierlei: Zum einen erwarten sie
Transparenz hinsichtlich der Kommunikationsströme und zum anderen fordern sie die
Ausübbarkeit ihrer informationellen Selbstbestimmung. Um diese zentralen Werte für den
Internetnutzer nicht nur national, sondern direkt auf europäischer Ebene zu ermöglichen,
hat sich unsere Onlinewerbebranche das Ziel und die Aufgabe gesetzt, neue Regeln zu
erarbeiten und damit einen neuen Standard für die gesamte Branche zu schaffen.
Darüber hinaus erwarten die Bürger ein freies Internet mit hochwertigen, auch
unentgeltlichen Angeboten und Inhalten. Dieser Forderung kommt die gesamte Branche
insbesondere mit der Werbefinanzierung nach und schafft das Fundament für die
gesellschaftliche Teilhabe der Bürger.“
Claus Grewenig, Geschäftsführer VPRT: „Die Inhalteanbieter nehmen die Verantwortung
gegenüber ihren Nutzern und deren Bedürfnissen sehr ernst. Das gilt auch für die
Erwartungen zum Umgang mit Nutzungsdaten. Wir sehen allerdings die Gefahr, dass eine
zu strenge Regulierung im Bereich von Datenschutz und Onlinewerbung gerade dem
Nutzer schadet, da sie innovative TV-, Radio-, Online- und Mobile-Angebote –
unabhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell – bedrohen könnte. Mit dem Aufbau einer
Selbstregierung unter dem Dach des ZAW sehen wir uns auf einem sehr guten Weg, die
Interessen von Anbietern und Nutzern zum Ausgleich zu bringen.“
Dr. Ralf Nöcker, Geschäftsführer GWA: „In der Hamburger Erklärung machen die
beteiligten Verbände deutlich, dass ihnen der verantwortungsvolle Umgang mit
Kundendaten ein zentrales Anliegen ist. Dies gilt nicht nur für Onlinewerbung, sondern
für alle Formen des digitalen Marketing.“
Dr. Bernd Nauen, Geschäftsführer ZAW: „Onlinewerbetechniken benötigen das Vertrauen
der Nutzer. Dazu braucht es praktisch wirksame Regeln. Zusammen mit allen relevanten
Marktpartnern der Werbe- und Internetwirtschaft sind auf EU-Ebene harmonisierte Regeln
und ein abgestimmtes Beschwerdemanagement für die nutzungsorientierte
Onlinewerbung entwickelt worden. Beides steht für ein aus Nutzersicht hohes
Schutzniveau beim Datenschutz. Unter dem Dach des ZAW arbeiten alle Marktbeteiligten
intensiv daran, den europäischen Selbstverpflichtungs- und -kontrollrahmen in eine
nationale Selbstregulierungsinstitution zu überführen, bei der auch den nationalen
Gegebenheiten Rechnung getragen werden kann.“
Weitere Informationen auf Anfrage sowie unter www.bvdw.org
Hochauflösendes Bildmaterial auf dem BVDW-Presseserver unter:
http://www.bvdw.org/presseserver/bvdw_hamburger_erklaerung/