Jan van Aken: Mittelalterlicher Bann gegen Günter Grass ist inakzeptabel

„Das Einreiseverbot der israelischen Regierung
gegen Günter Grass und die Forderung, ihm den Literaturnobelpreis
abzuerkennen, sind völlig überzogen und undemokratisch. Unabhängig
davon, ob man seine Meinung teilt oder nicht, hilft es weder Israel
noch zur Lösung des Konflikts mit dem Iran, wenn man Günter Grass mit
einem mittelalterlichen Bann belegt“, kritisiert der außenpolitische
Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Jan van Aken, die aktuellen
Reaktionen der israelische Regierung auf das Grass-Gedicht. Van Aken
weiter:

„Günter Grass ist zuzustimmen, dass ein Krieg seitens Israels
gegen den Iran unbedingt verhindert werden muss. Es gibt kein Recht
zu einem Präventivschlag. Und wegen einer nicht einmal von den
amerikanischen Geheimdiensten geteilten Vermutung ist es
abenteuerlich, einen in seinen Folgen nicht zu kalkulierenden Krieg
zu beginnen.

Natürlich hätte Günter Grass die berechtigte Kritik am Iran
erwähnen müssen, die zutiefst anti-israelische Propaganda aus
Teheran, die mangelnde Kooperation mit den UN-Inspektoren. Und die
Behauptung, das Israel das iranische Volk –auslöschen– wolle, ist
schlicht falsch.

Aber es ist nicht legitim und wird weder seinem literarischen
Schaffen noch seinem Wirken in der Gesellschaft gerecht, Günter Grass
mit dem Einreiseverbot wie einen Altnazi zu behandeln und nun gar
noch die Aberkennung des Nobelpreises zu fordern. Die Bundesregierung
sollte gegenüber der israelischen Regierung auf die unverzügliche
Aufhebung des Einreiseverbotes drängen und zugleich alle
diplomatischen Möglichkeiten nutzen, um einen israelischen Angriff
auf den Iran zu verhindern, statt sich weiterhin vor allem mit der
diplomatischen Kalkulation seiner Folgen zu befassen.“

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Hendrik Thalheim
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