Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ ruft zum umweltfreundlichen Kauf von Getränken auf

Pressemitteilung

Mehrweg unter Druck der Einweglobby – „Mehrweg-Allianz“ fordert
von Umweltminister Röttgen die Einführung einer
verbraucherfreundlichen Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg –
Klimaschutzabgabe in Höhe von 20 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen
zusätzlich zum Einwegpfand notwendig

Mehrwegflaschen schonen natürliche Ressourcen, vermeiden
Verpackungsmüll und tragen wesentlich zum Klima- und Umweltschutz
bei. Das ist die Botschaft der heute (26.4.2012) startenden Kampagne
„Mehrweg ist Klimaschutz“. Bereits zum sechsten Mal werden
Verbraucherinnen und Verbraucher über Umweltvorteile und
Unterscheidungsmerkmale von Mehrweg- gegenüber Einwegflaschen
informiert. Die Kampagne ist eine Initiative der aus der
mehrwegorientierten Getränkewirtschaft und der Deutschen Umwelthilfe
e.V. (DUH) bestehenden „Mehrweg Allianz“.

„Abfälle zu vermeiden und die Ressourcen zu schonen, hat nach dem
neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz oberste Priorität“, sagt
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Mehrwegflaschen können bis
zu fünfzig Mal wiederbefüllt und anschließend recycelt werden,
weshalb im Vergleich zu Einwegverpackungen praktisch kaum
Verpackungsabfälle anfallen. Wer zur Mehrwegflasche greift, wird zum
aktiven Klimaschützer.“ Trotz dieses deutlichen Umweltvorteils hat
sich der Trend zu Einweg bei Erfrischungsgetränken und Mineralwässern
weiter fortgesetzt.

„Die sechste Informationskampagne –Mehrweg ist Klimaschutz– wird
mindestens 5 000 Getränkefachmärkte in Deutschland erreichen“,
erklärt der geschäftsführende Vorstand des Bundesverbandes des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e. V. (GFGH) Günther Guder. „Es ist
längt überfällig, dass die bereits Ende 2009 noch von der großen
Koalition bei der EU-Kommission notifizierte Kennzeichnungsverordnung
in Deutschland praxisnah umgesetzt wird.“ Darüber hinaus fordert
Guder eine zusätzlich zum Einwegpfand zu erhebende Klimaschutzabgabe
auf nicht ökologisch vorteilhafte Einweggetränkeverpackungen, um der
inzwischen auf 30 Prozent abgesunkenen Mehrwegquote bei Mineralwasser
durch die Dauerniedrigpreispolitik der Discounter entgegenzuwirken.
Es gelte auch, die 170 000 nicht ins Ausland exportierbaren
Arbeitsplätze in der mittelständisch strukturierten Mehrwegbranche zu
erhalten.

„Glasmehrwegflaschen stellen, trotz der Zunahme von
Individualgebinden, unverändert das ökologisch und auch qualitativ
beste Verpackungssystem dar“, betont Roland Demleitner,
Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschlands. Die
deutsche Brauwirtschaft übernehme im Biersektor mit einem
Mehrweganteil von mehr als 80 Prozent eine Vorbildfunktion.
Grundsätzlich seien vor allem Pool-Mehrwegflaschen zu begrüßen, da
diese eine gemeinsame Flaschennutzung ermöglichen. Die Annahme, dass
der Einsatz von Individualflaschen zwangsläufig zu geringeren
Rücklaufquoten und höheren Umweltauswirkungen führe, sei jedoch ein
Trugschluss. „Alle Mehrweg-Brauereien haben aufgrund hoher
Anschaffungskosten für neue Glasflaschen ein großes Interesse daran,
Mehrwegflaschen von Endverbrauchern zurückzubekommen. Dies gilt
sowohl für Individualflaschen als auch für Standardflaschen“, so
Demleitner. Allerdings dürften die Kosten der Leergutsortierung nicht
zur Belastung kleiner und mittelständischer Brauereien führen.

„Die Einwegindustrie versucht mit einseitigen Ökobilanzen ihre
Einwegverpackungen grün zu rechnen, Discounter betreiben Preisdumping
mit Einwegprodukten und verwischen durch irreführende
Produktkennzeichnung gezielt Erkennungsmerkmale zwischen Mehrweg und
Einweg“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels Sepp Gail. Das deutsche Mehrwegsystem werde
bewusst von der Einweglobby unter Druck gesetzt, weshalb Maßnahmen
zum Schutz des weltweit einzigartigen Systems zur Wiederverwendung
von Flaschen dringend notwendig seien. Gail kritisiert, dass die von
der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Regelung zur
verbraucherfreundlichen Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auch
nach drei Jahren nicht umgesetzt worden ist. Er fordert eine
unverzügliche und verbindliche Kennzeichnungsverordnung für Einweg-
und Mehrwegverpackungen.

2012 wurde für die Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ die Erde als
Motiv gewählt, deren Wohl und Erhaltung sprichwörtlich in der Hand
des Menschen liegt. „Der Einsatz von Mehrwegflaschen leistet einen
erheblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt. Durch die ausschließliche
Nutzung von Mehrwegflaschen könnten im Vergleich zur Nutzung von
Einwegflaschen allein in Deutschland mehr als eine Million Tonnen CO2
eingespart werden“, erklärt der frühere Umweltstaatssekretär und
Geschäftsführer der Initiative Mehrweg Clemens Stroetmann. Er fordert
die Politik auf, Konsumenten bei der selbst bestimmten
Kaufentscheidung zu unterstützen und warnt davor, das weltweit
einzigartige deutsche Mehrwegsystem „aus falsch verstandener
Liberalität auf dem Altar der Einweglobby zu opfern.“

Die Druckvorlagen der Kampagnenmaterialien für Poster und Flyer
können kostenfrei unter barthel@duh.de angefordert und verwendet
werden.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Monschauer Straße 7, 40549
Düsseldorf, Tel.. 0211 683938, Mobil: 0172 2424 950, E-Mail:
guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V., Rheinstr. 11, 65549 Limburg, Tel.: 06431 52048,
Mobil: 0171 5311444, E-Mail: info@private-brauereien-deutschland.de

Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels, König-Heinrich-Str. 22, 81925 München, Tel.:
089 99884474, Mobil: 0172 8906670, E-Mail: getraenkeverband@aol.com

Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D., Geschäftsführer Stiftung
Initiative Mehrweg, Eichenweg 11, 14557 Wilhelmshorst, Tel.: 033205
24037, E-Mail: info@stiftung-mehrweg.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 550 17 009,
E-Mail: eckold@duh.de