Koalitionäre müssen beim Meeresschutz nachbessern

Deutsche Umwelthilfe fordert CDU, SPD und CSU auf,
sich in den Koalitionsverhandlungen für eine nachhaltige Meeres- und
Fischereipolitik auf nationaler und europäischer Ebene einzusetzen –
Besserer Schutz der Ostsee und vollständige Dokumentation der Fänge
notwendig – Nullnutzungszonen zur Erholung der Fischbestände kommen
auch Fischern zu Gute

Anlässlich der laufenden Koalitionsverhandlungen fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) CDU, SPD und CSU auf, sich mit
weitreichenderen Maßnahmen für einen wirksamen Meeresschutz
einzusetzen. Nötig ist ein ganzheitliches Meeresschutzprogramm im
Koalitionsvertrag. Schädliche Fischereisubventionen, die zu
Überkapazitäten in den Flotten führen oder illegale
Fischereiaktivitäten finanzieren, müssen beendet werden. Fangquoten
sollten sich an wissenschaftlichen Empfehlungen orientieren, um die
Überfischung der Meere zu stoppen.

Der Zustand von Nord- und Ostsee ist weit von dem entfernt, was
gemäß der Europäischen Meeresstrategie-Rahmen-Richtlinie (MSRL) als
guter Umweltzustand bis 2020 erreicht werden soll. „Das Ziel,
Plastikmüll im Meer zu reduzieren ist gut, jedoch bei Weitem nicht
ausreichend. Um das Ökosystem von Nord- und Ostsee zu schützen und
Arten zu erhalten, ist es zwingend erforderlich, in der Meerespolitik
umzusteuern“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der
DUH.

Die neue Bundesregierung muss sich auf EU-Ebene gegen verschiedene
Subventionen einsetzen, die dem Meeresschutz zuwiderlaufen. Dies gilt
besonders für den Kampf gegen die Überfischung der Weltmeere. „Wir
brauchen ein Bekenntnis zu einer fairen und naturverträglichen
Ausgestaltung der Fischereipolitik, damit schädliche
Fischereisubventionen, die unter anderem zu Überkapazitäten in den
Flotten führen oder illegale Fischereiaktivitäten finanzieren,
endlich abgeschafft werden“, so Müller-Kraenner weiter. Die
Koalitionäre sollten vereinbaren, dass sich Deutschland für Klauseln
zu einer Übernahme der MSRL-Ziele in den Fachpolitiken der EU stark
macht – der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP), der Gemeinsamen
Agrar-Politik sowie der Verkehrs- und Chemikalienpolitik.

Auch auf nationaler Ebene ist ein besserer Meeresnaturschutz
dringend notwendig. Dies betrifft zum einen die konsequente Umsetzung
der zum 1.1.2014 reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik. „Nach wie
vor werden Fangquoten für Nord- und Ostsee vergeben, die über die
wissenschaftlichen Empfehlungen hinausgehen und damit nicht den
rechtlich verpflichtenden sog. größtmöglichen Dauerertrag
ermöglichen. Zudem wird gegen das Anlandegebot verstoßen“, sagt
Ulrich Stöcker, Abteilungsleiter Naturschutz bei der DUH. „Wir
brauchen ein klares Bekenntnis zur Durchsetzung geltenden
europäischen Rechts und eine vollständige Dokumentation der Fänge,
die etwa in Großbritannien schon längst auf gutem Wege ist.“

Zudem fordert die DUH ein deutliches Bekenntnis zum Schutz der
Ostsee. Anders als in der Nordsee gibt es für die dortigen
Meeresschutzgebiete noch keine Entwürfe für Managementpläne, und auch
das von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks lange angekündigte
Schallschutzkonzept zur Vermeidung und Reduzierung von
Unterwasserlärm lässt weiter auf sich warten.

„Wir wollen wirksame Meeresschutzgebiete auch in der Ostsee, die
ihren Namen verdienen, also vorbildlich im Sinne des Naturschutzes
gemanagt werden und wo naturverträgliche Fischereitechniken zur
Anwendung kommen. Zudem fordern wir nutzungsfreie Zonen in den
deutschen Meeresschutzgebieten, wie etwa in der Pommerschen Bucht.
Diese kommen nicht nur besonders geschützten Arten wie den
Schweinswalen und Kegelrobben zu Gute“, sagt Stöcker. Weltweit
zeigten alle Erfahrungen mit solchen fischereifreien Zonen, dass sich
hier die Fischbestände erholen und dass sich auch den Fischern im
Umfeld bessere Fangerträge bieten.

Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Ulrich Stöcker, Abteilungsleiter Naturschutz
0160 8950556, stoecker@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

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