Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU)
hat den Rauswurf von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) aus
dem Bundeskabinett scharf kriti-siert. „Das entspricht nicht meinen
Vorstellungen, wie man miteinander umgeht“, sagte er dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe). „Drei Tage vor der Wahl gilt
Rött-gen als großer Hoffnungsträger, der gemeinsam mit der
Bundeskanzlerin gefeiert wird. Und drei Tage nach der Wahl wird er in
die Wüste geschickt. Das ist nicht gut für eine
christlich-demokratische Partei. Ich hab–s im Übrigen nicht gern,
dass einer getreten wird, wenn er am Boden liegt.“ Neben Röttgen gebe
es viele Beispiele von Politikern, die für ein Amt kandidiert hätten
und dann in ihren alten Ämtern geblieben seien, fügte Blüm hinzu. Er
selbst sei ein solches Beispiel, da er 1990 wie Röttgen
CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen gewesen und nach der
Niederlage Bundesar-beitsminister geblieben sei. Dass man wegen einer
Wahlniederlage vor die Tür gesetzt werde, sei eine „Uraufführung in
der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Der Ex-Minister betonte: „Ich
würde mir wünschen, dass Norbert Röttgen der Politik erhalten
bleibt.“ Er griff überdies den nordrhein-westfälischen
CDU-Generalsekretär Oliver Wittke an. Es sei „relativ neu, das ein
Generalsekretär mit einer Wahlniederlage nichts zu tun hat“. Wittke
könne sich „nicht einfach so aus dem Staub machen“. Wahlen würden
nicht nur von Einzelnen verloren, sondern von mehreren. Das gelte
auch für ihn.
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