Beim Zugriff eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der
Polizei, bei der vor knapp sechs Wochen ein Mitglied der
rockerähnlichen Gruppierung Osmanen Germania BC in Wuppertal
erschossen wurde, passierten offenbar schwere Fehler. Wie der „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe) aus Ermittlerkreisen erfuhr,
hielt der Schütze ein Handy in der Hand der Zielperson für eine
Schusswaffe. Dies geht aus der Einlassung des SEK-Beamten hervor.
Hamit P., Ex-Chef des Wuppertaler Chapters der Osmanen-Rocker, galt
als hochgefährlich. Am 9. Februar sollte der 43-Jährige wegen
Gewaltdelikten in seiner Wohnung im Stadtteil Elberfeld festgesetzt
werden. Meist trage die Zielperson zwei Schusswaffen, wenn sie das
Haus verlasse; zudem soll der Osmanen-Rocker in einen Mordauftrag
verwickelt sein, wie es beim Briefing der Spezialkräfte hieß.
Doch der Einsatz an jenem Freitagmittag im Februar lief schief:
Demnach hatte der mutmaßliche Gewalttäter ein Mobiltelefon in der
Hand gehalten, als die Elite-Polizisten die Wohnungstür mit einer
Ramme aufbrachen. Während sein Kollege sofort nach rechts in ein
Zimmer eilte, lief der spätere Schütze nach links ins Wohnzimmer –
die Pistole im Anschlag. Dort traf er auf Hamit P., der einen dunklen
Gegenstand in der Hand hielt. In dem diffusen Licht fiel es schwer zu
erkennen, um was es sich genau handelte. In dem Moment knallte es.
Wie sich später herausstellte müssen Kollegen im Rücken des
SEK-Männer eine Blendgranate gezündet haben. Der Elite-Polizist
spürte eine Druckwelle und glaubte, Hamit P. habe auf ihn geschossen.
Der Beamte drückte sofort ab. Die Kugel durchschlug den Arm des
Osmanen-Rockers und drang in die Brust ein. Eine Viertelstunde später
starb der Verdächtige. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert wollte
sich zu näheren Einzelheiten nicht äußern: „Die Ermittlungen laufen
noch.“
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