Noch nie stand ein so großer Kampfverband der Bundeswehr so nahe an der russischen Grenze bzw. an Moskaus Einflussgebiet. 5000 deutsche Soldaten werden es sein, gefechtsbereit gewissermaßen in Sichtweite zu Moskaus Verbündetem Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad und damit zu einer nervösen geopolitischen Frontlinie. Der deutsche Verteidigungsminister demonstriert bei seinen Auftritten Härte, und manchmal scheint es, als wüchsen Schulterstücke aus einem Ministeranzug.
Man wünschte sich, dass sich die Bundesregierung mit derselben Entschiedenheit, mit der sie das Militärische forciert, an diplomatischen Wegen zur Bearbeitung der Kriege und Krisen versuchen würde. Doch da, so der Eindruck, bleibt es oft bei Pflichtübungen und Symbolgesten. Indessen wird die Debatte um immer mehr Geld für Rüstung und Militarisierung andauern, und von interessierter Seite wird die Wiederkehr der Wehr- oder einer anderen Dienstpflicht ins Spiel gebracht. So werden Themen und Positionen normalisiert, die eigentlich jedes Mal heftige Kritik und Gegenwehr auslösen müssten. Auch insofern ist das Vorkommando in Litauen der Vorbote einer kriegerischeren Gesellschaft.
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