Ehrenamtliche Arbeit ist eine gute Sache.
Unzählige Vereine, egal ob im Sport, in der Kultur oder bei der
Pflege von Heimatgeschichte sind ohne ehrenamtliches Engagement
undenkbar. Auch im sozialen Bereich sorgen viele freiwillige Helfer
für eine wertvolle Bereicherung des menschlichen Zusammenlebens. Zum
Wesen der ehrenamtlichen Arbeit gehört, dass sie abgesehen von
Unkostenerstattung unentgeltlich geleistet wird. Und sie soll
zusätzliche Angebote schaffen, die sonst nicht möglich oder bezahlbar
wären. Das ist beim DRK-Fahrdienst nicht der Fall. Hier werden bei
Schüler-, Behinderten- und Krankentransporten Leistungen erbracht,
die Pflicht sind und um die verschiedene Anbieter konkurrieren. Diese
Leistungen werden von Kommunen und Krankenkassen bezahlt. Darin muss
eine ausreichende Bezahlung der Fahrer enthalten sein. Wenn diese
dann, wie beim DRK Senftenberg, als „ehrenamtliche Kräfte“ nur
zweieinhalb Euro pro Stunde „Aufwandsentschädigung“ bekommen, ist das
schlicht Ausbeutung. Das DRK Senftenberg muss sich deshalb die Frage
gefallen lassen, wohin denn das Geld geht, das auf diese Art bei den
Lohnkosten „eingespart“ wird. In Jahresendprämien oder andere
Annehmlichkeiten für die Geschäftsführung? Die hartnäckige
Auskunftsverweigerung der Kreisverbandsspitze gibt Spekulationen
darüber reichlich Nahrung. Die seltsame Auffassung von ehrenamtlicher
Arbeit beim Senftenberger DRK wirft aber auch ein denkbar schlechtes
Licht auf den Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Denn dort interessiert
es bei der Ausschreibung von regelmäßigen Fahraufträgen offenbar
niemanden, wie die Ausführenden der Arbeit entlohnt werden.
Hauptsache billig, dann gibt es den Zuschlag. Öffentliches Schimpfen
über Lohndumping ist wertlos, ja fast zynisch, solange die
öffentliche Hand wegguckt, wenn ihre Aufträge von Billiglöhnern unter
dem Deckmantel des „Ehrenamtes“ erledigt werden. Das ist Beihilfe vom
Amt zur Lohndrückerei zulasten der Sozialkassen. Der Landesverband
Brandenburg des DRK darf trotz Eigenständigkeit der Kreisverbände
diesem Treiben in Senftenberg ebenfalls nicht länger tatenlos
zuschauen. In der Öffentlichkeit wird da nicht differenziert. Für das
DRK steht zu viel auf dem Spiel: Sein guter Ruf.
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