Lausitzer Rundschau: Brandenburg vertieft Tourismus-Kooperation mit Berlin

Der Trend bei der Entwicklung des Tourismus in der
Region unterscheidet sich nicht wesentlich von dem in anderen
Wirtschaftszweigen. Der „Berlin-Hyph“, die Rückkehr der deutschen
Hauptstadt in den Kreis der großen europäischen Metropolen ist im
Gegenteil gerade beim Fremdenverkehr noch beeindruckender als auf
anderen Sektoren. Berlin kann sich da inzwischen mit Paris und
London messen lassen, und es spricht alles dafür, dass diese
Entwicklung weiter anhält. Daraus zieht die rot-rote Landesregierung
in Potsdam zunehmend die naheliegende Schlussfolgerung, die
Kooperation mit den dynamischen Nachbarn weiter zu verstärken. Dass
in beiden Regierungszentralen auch noch Linkspartei und SPD die
Verantwortlichen stellen, erleichtert diese Zusammenarbeit weiter.
Aber sie ist auch unabhängig von der politischen Farbenlehre
naheliegend, fast schon zwingend. Sie hat allerdings eine gefährliche
Schwachstelle, die im Tourismus wie in allen anderen
Wirtschaftszweigen offenkundig wird. Mit zunehmender Entfernung von
Berlin werden die Mitnahmeeffekte, auf die Brandenburg setzt, immer
geringer. Die Statistiken enthüllen diese Schwäche schonungslos. Die
Niederlausitz, die Prignitz und die Uckermark sind die Verlierer beim
Gäste-Boom. Wer nun diese Erkenntnis in das bekannte Klagelied über
den Niedergang der brandenburgischen Peripherie münden lässt,
übersieht zweierlei. Zum einen zeigt das Beispiel des Spreewaldes mit
seinen guten Zuwachsraten, dass Distanz zu Berlin nicht allein
entscheidet. Und zum anderen profitieren selbst die brandenburgischen
Randregionen immer noch zu einem bescheidenen Teil von der
Entwicklung. Sie können und werden dies in noch weit größerem Maße
tun, wenn sie sich als Teil eines Netzwerkes begreifen, das seinen
Mittelpunkt rund um den Alexanderplatz hat. In Konsequenz verlangt
dies dann auch ein stures Beharren auf alles, was dieses Netzwerk
stärkt. Dazu zählen zuvorderst gute Verkehrsverbindungen. Je
schneller beispielsweise Bahnreisen in den Süden Brandenburgs werden,
um so eher wird sich auch das Interesse an den dortigen touristischen
Kleinoden wecken lassen. Allzu oft hat man sich bislang von der
Überlegung irritieren lassen, dass ein jeder, der schnell herkommt,
auch ganz schnell wieder weg kann. Die Lausitz muss aber
insgesamt näher ran an Berlin will. Der Spreewald hat dies
verstanden, und er wird mit der Eröffnung des neuen Flughafens auch
die Chancen nutzen. Denn mit diesem Flughafen findet eine deutliche
Verlagerung der Aktivitäten der Hauptstadtregion in den Süden statt.
Eine Verlagerung, die nicht nur der Tourismus als Aufbruchsignal
versehen sollte.

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