Neues Deutschland: zu Wahl in Bremen

Partylaune weithin: Die SPD wird das Ergebnis als
Bestätigung werten, den Abwärtstrend umgekehrt zu haben, in dessen
Sog sie 2009 ihre bundespolitische Verantwortung verloren hat.
Wenigstens kann sie diesmal – anders als etwa bei den Wahlen im
Südwesten im März, die auch schon als Beleg dieser These herhalten
mussten – auf einen Zugewinn gegenüber 2007 verweisen. Die rosarote
Brille dürfte ihren Vorleuten deshalb bevorzugtes Analysewerkzeug
bleiben. Die Grünen profitieren vom Bundeshoch ihrer Partei; dieses
ließ stärkere Ausläufer der Wählergunst auch über der Weser abregnen.
Partyfördernd: Man hat die CDU auf Platz drei verwiesen, die in der
Opposition auch noch auf die FDP verzichten muss. Die
rot-grün-freundliche Stimmung ist nicht deckungsgleich mit der Lage
an der Weser. Weder die wirtschaftliche Situation noch das mit der
Schuldenbremse auf das von Gläubigern umzingelte Land zukommende
Ungemach lässt den Regierenden viel Spielraum zum Handeln oder den
Bürgern zur Hoffnung. So versuchte das Regierungsbündnis mit Gesten
wie dem bundesweit erstmalig auch 16-Jährigen eingeräumte Wahlrecht
zu punkten. Die LINKE kann die erstmalige Wiederwahl in ein
westdeutsches Landesparlament nach voller Wahlperiode feiern.
Trotzdem ist das Ergebnis ernüchternd und zeugt vom Schwund an
Begeisterung, von der der erste Anlauf an der Weser noch begleitet
war. Auf eine rosa Brille wird sie deshalb hoffentlich verzichten.

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