Die große Mehrheit der Bundesbürger ist von
Ausländerfeindlichkeit weit entfernt. Glaubt man einer jüngsten
Emnid-Umfrage, dann haben mehr als dreiViertel von ihnen kein
Problem, wenn in ihrer Umgebung ein Flüchtlingsheim entstünde. Jeder
Vierte würde sogar bei sich zuhause Asylsuchende aufnehmen. Noch viel
mehr haben sich allerdings die schlimmen Bilder des Brandanschlages
auf ein künftiges Flüchtlingsheim im sachsen-anhaltischen Tröglitz
ins Gedächtnis eingegraben. Beides passt nicht recht zusammen. Und
die offizielle Regierungspolitik ist daran nicht unschuldig. Es nützt
jedenfalls wenig, wenn sich Außenminister Steinmeier ob solcher
Exzesse besorgt über den Ruf Deutschlands in der Welt äußert.
Ausländerpolitik muss konkret sein. Und konstruktiv. Es hapert an
Willkommenskultur. Der Bund kann sich hier nicht mit ein paar Almosen
aus der Verantwortung stehlen. Es muss ja kein „Flüchtlingsgipfel“
sein, wie es Niedersachsens Regierungschef Weil etwas pathetisch ins
Spiel gebracht hat. Eine rasche Lösung bei der Kostenverteilung würde
schon reichen. Das wäre übrigens auch ein Rezept, um Ängste und
Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen – auch wenn Umfragen zuweilen
ein ganz anderes Bild malen.
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