Lausitzer Rundschau: Die politische Niere Zur Einigungüber den Umgang mit Organspenden

Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender
hätten gewiss auf diesen Ruhm gern verzichtet, doch im Nachhinein hat
die Nierenspende des SPD-Politikers für seine Ehefrau Geschichte
geschrieben. Und zwar nicht nur eine herzzerreißende
Unzertrennliche-Liebe-Geschichte. Vielmehr hat diese private
Geschichte Politik verändert, Gesundheitspolitik. Und sie kann Leben
retten. Endlich werden die Unzulänglichkeiten des deutschen
Organspendewesens angegangen. Die Entscheidungslösung kann dazu
führen, dass die Zahl der Deutschen, die sich zu einer Organspende
bereit erklären, deutlich ansteigt. In welchem Umfang, das hängt von
den Details der Regelung ab. Vor allem vom Grad der Verbindlichkeit,
mit dem die Menschen gefragt werden. Im besten Fall wird künftig
allen geholfen werden können, die auf eine Transplantation warten.
Bei Umfragen zeigten sich schon bisher viele Bürger zu einer
Organspende bereit. Nur wurden sie nie direkt um ihre Zustimmung
gebeten und mussten ihre Haltung nie irgendwo erklären. Das Fehlen
von genügend Spenderorganen in Deutschland ist ein klassischer Fall
von unzureichender Gesetzgebung, nicht von unzureichendem
Bewusstsein. Dass jetzt eine Reform versucht wird, ist dem Beharren
des einstigen SPD-Kanzlerkandidaten zu verdanken, der hier an der
richtigen Stelle das Private politisch werden ließ. Und ebenso seinem
Konkurrenten Volker Kauder von der Union, der aus Worten des
Mitgefühls konkrete Taten machte. Und der nebenbei noch über seinen
Schatten sprang und alle Parteien, auch die Linken, mit ins Boot
holte. Auch die Politik schreibt manchmal schöne
Happy-End-Geschichten. Elke Büdenbender übrigens geht es wieder
prächtig.

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