Balsam für die gestresste deutsche Seele: Die
Handball-Männer werden unerwartet Europameister. Die Tennisspielerin
Angelique Kerber gewinnt ein großes Turnier in Australien. Ein Sieg,
wie es seit der Tennis-Legende Steffi Graf keine Spielerin mehr
geschafft hat. Es ist wie eine kleine Atempause in einer atemlosen
Zeit, die gute Chancen hat, als hysterische Ära in die
Sozialgeschichte einzugehen. Eine gewisse Wild-West-Manier greift um
sich, die im Verbalen beginnt (ein Argument, was ist das noch mal?)
und im Kriminellen endet (Unrechtsbewusstsein – ist das nicht so ein
Trottel-Ding?). Der Medienpsychologe Jo Groebel spricht von einer
kollektiven Mutlosigkeit in Deutschland, in der die Helden aus dem
Sport mit ihren einfachen Regeln (entweder du verlierst oder
gewinnst) für Erleichterung sorgen. Es ist ein bisschen so, als käme
ein Wüstenwanderer an einer Pfütze vorbei. Nicht wirklich genug, um
Spiel, Satz und Sieg einzufahren, aber genug, um sich zu stärken. Und
vielleicht liegt ja hinter der nächsten Düne die rettende Oase.
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