Lausitzer Rundschau: Mehr Geld ohne viel Getöse Zum Tarifabschluss bei den Lokführern

Bahnreisende werden sich noch mit Schrecken an das
Jahr 2007 erinnern. Ausgerechnet zur besten Urlaubszeit legten die
Lokführer damals das halbe Land lahm, um exorbitant hohe
Lohnsteigerungen durchzusetzen. Eine kleine Spartengewerkschaft
namens GDL hatte die Nation seinerzeit das Fürchten gelehrt. Die
Gefahr war nicht von der Hand zu weisen, dass sich das zweifelhafte
Schauspiel in diesem Jahr hätte wiederholen können. Doch es kam
erfreulicherweise anders. Ohne größeres Getöse haben sich GDL und
Arbeitgeber in der vorletzten Nacht auf einen neuen Tarifvertrag
geeinigt, der allenfalls durch seine vergleichsweise lange Laufzeit
von zwei Jahren aus dem Rahmen der Tarifabschlüsse anderer Branchen
fällt. Aber gerade das ist für den Reisenden kein Nachteil. Besteht
doch nun auf längere Sicht Planungssicherheit. Das Lohnplus für die
ersten 16 Monate im Umfang von 3,8 Prozent indes bleibt sogar hinter
der jüngsten Einigung in anderen Branchen zurück. Beschäftigte im
Chemie-Bereich zum Beispiel können 19 Monate lang mit 4,5 Prozent
mehr Gehalt rechnen. In der Metall-Branche sind es 4,3 Prozent
zusätzlich für eine Laufzeit von 13 Monaten. So gesehen hat die
Lokführer-Gewerkschaft also Maß gehalten. Dennoch werden am Ende die
Bahnbenutzer dafür in die Tasche greifen müssen. Die nächste
Fahrpreiserhöhung kommt bestimmt. Auch wenn sie nur zum Teil mit dem
Tarifabschluss zusammenhängen mag. Zu hoffen bleibt, dass die Bahn
dann auch ihre Pünktlichkeit und den Service verbessert. Hier gibt es
wahrlich noch Reserven.

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