Lausitzer Rundschau: Neuer Dampf Zur Abzocke beim Dispo

Man muss kein Bankkaufmann sein, um zu erkennen,
dass in Deutschland beim Dispo kräftig zugelangt wird. Von den
Zinsen, die die Banken bei der Überziehung des Kontos von ihren
Kunden verlangen, können fleißige Sparer nur träumen. Und vergessen
werden darf nicht, dass der Leitzins, zu dem Banken sich bei der
Europäischen Zentralbank Geld leihen können, mit 0,75 Prozent nach
wie vor historisch tief ist. Nur die Verbraucher gucken von beiden
Seiten in die Zinsröhre. Peer Steinbrück hat recht, gegen die seit
Jahren schon diskutierte Abzocke muss etwas unternommen werden. Und
er greift damit nicht nur eine alte Forderung auch der Linken auf,
sondern setzt damit einen deutlichen Punkt gegen
Verbraucherministerin Ilse Aigner. Die CSU-Frau hatte im vergangenen
Jahr mit viel Tamtam ein Gutachten präsentiert mit einem Ergebnis,
das alle Verbraucher längst kannten – die Dispozinsen seien zu hoch,
so Aigner damals. Doch mit den mächtigen Banken anlegen will sich die
Ministerin bis heute nicht. Die von Steinbrück wieder ins Gespräch
gebrachte gesetzliche Deckelung macht Aigner daher neuen Dampf. Gut
so. Allerdings muss der SPD-Kanzlerkandidat nicht unbedingt die
Bundestagswahl abwarten, um noch mehr Druck zu machen. Im vergangenen
Jahr scheiterten SPD und Grüne im Bundesrat mit einer entsprechenden
Initiative zum Dispo-Deckel. Sollte Rot-Grün am kommenden Sonntag die
Wahl in Niedersachsen gewinnen, könnten beide Parteien die Abzocke
noch einmal auf die Tagesordnung der Länderkammer setzen und
Maßnahmen dagegen initiieren. Dann müssten sich Aigner und
Schwarz-Gelb im Bundestag definitiv erklären.

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