4,26 Euro im Durchschnitt bei jeder Abhebung, in
manchen Regionen auch 7,50 Euro. 389 Millionen Euro kamen so in einem
Jahr zusammen, ein hübscher Extragewinn. Die Sparkassen und
Genossenschaftsbanken zocken ab. Und zwar gnadenlos. Verbürgt ist der
Fall einer Studentin aus Berlin, die für ihre Auslandsreise von ihrer
Sparkasse eine spezielle Kreditkarte bekam, mit der sie, so der
Berater, „überall“ gratis abheben könne. Überall, nur nicht in
Deutschland. Das vergaß der Berater zu erwähnen. Als die Studentin
nach ihrer Rückkehr die Karte unwissend nutzte und aus Sparsamkeit
monatelang immer nur Minibeträge abrief, bekam sie am Ende eine
saftige Gebührenrechnung: fast 1000 Euro. Und keine Kulanz. Das
Geldabheben an Automaten ist ein Alltagsvorgang. So
selbstverständlich wie das Fahrkarteziehen. Eigentlich sollte
überhaupt keine Gebühr für so etwas fällig sein. Die Banken sparen
sich schließlich ihr Kassenpersonal. Aber wenn, dann sollte es eine
Gebühr sein, die nur die wirklichen Kosten deckt und nicht selbst
auch noch Gewinne generiert. Da die Privatbanken unisono erklärt
haben, sie kämen mit 1,95 Euro für Fremdkunden aus, dürfte das der
realistische Preis sein. Warum nicht auch für Sparkassen und
Genossenschaftsbanken, die wegen ihrer angeblichen Volksnähe ständig
den besonderen Schutz der Politik beanspruchen? Es ist nicht
einzusehen, dass Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) weiterhin
auf Freiwilligkeit setzt und ansonsten damit zufrieden ist, wenn die
Gebührenhöhe am Automaten gut sichtbar ausgewiesen wird. Eine
Höchstgrenze von 1,95 Euro, und Schluss wäre mit dem ganzen Ärger.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de