Lausitzer Rundschau: Zweischneidiges Schwert Zum Aktionsprogramm der LMBV gegen die braune Spree

Politische Entscheidungen brauchen oft Zeit. Ehe
drängende Probleme erkannt, in Regierungen und Parlamenten angekommen
sind und Lösungen eingeleitet werden – das kann Jahre dauern. Die
braune Spree und die drohende Verockerung des Spreewaldes sind eine
große Ausnahme. Vor viereinhalb Monaten hat die Region Alarm
geschlagen, hat ein Aktionsbündnis Forderungen aufgemacht, um die
mulmige Fracht nie im Unesco-Biosphärenreservat ankommen zu lassen.
Dass der Bergbausanierer LMBV in so kurzer Frist 20Vorhaben
als Gegenmaßnahmen zur Verockerung der Spree präsentiert, neun
Millionen Euro bereitstehen und schon übermorgen mit der Gegenwehr
begonnen wird, deutet darauf hin: Hier ist ein Problem in seiner
Dimension offenbar unterschätzt worden. Hier hat die Natur mit dem
schnelleren Grundwasseranstieg Pläne der Folgejahre über den Haufen
geworfen. Hier ist Gefahr im Verzug. Nicht für den Menschen.
Eisenhydroxid ist nicht giftig. Aber für den Spreewald, der jährlich
zwei Millionen Besucher anzieht. In einer braunen Brühe lässt sich
hier niemand mehr durch die Fließe staken. Diese Erkenntnis hat das
Thema braune Spree überall zur Chefsache werden lassen. Deshalb
müssen sich die Touristiker vor Ort keine Vorwürfe machen, medial die
erste Liga bedient zu haben. Zwar sind Spreewald und Eisenhydroxid
dadurch im Internet schnell eins geworden. Ein zweischneidiges
Schwert. Aber ohne Alternative.

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de