Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Helmut Schmidts Vorschlag für eine allgemeine Dienstpflicht:

Gradlinigkeit war schon immer die typische
Eigenschaft für Helmut Schmidt. Er selbst spricht gerne vom
Kant–schen Imperativ, der ihn leite. Als er handelnder Politiker war,
polarisierte er auf diese Weise – bis hin zu Hunderttausenden, die
gegen seine Politik auf die Straße gingen. Seit er kein Amt mehr
bekleidet, ist es genau diese Unbedingtheit, die ihn zur moralischen
Instanz in einer Zeit der Beliebigkeiten macht.

Plötzlich ist der 92-Jährige zum Star bei Facebook und anderen
sozialen Netzwerken geworden. Warum? Weil er als Ersatz für den
Wehrdienst vorschlägt, dass jeder Heranwachsenden sechs Pflichtmonate
für das öffentliche Wohl ableistet. Kein höhnisches Gelächter kommt
von denen, die es treffen würde, sondern vor allem Zustimmung.

Ein solcher Einsatz in der und für die Gemeinschaft, ohne soziale
Schranken und fern der elterlichen Versorgung würde sowohl die
persönliche Entwicklung als auch die Qualität der Gesellschaft
insgesamt befördern. Die Jugend ist offenbar bereit. Bleibt nur zu
hoffen, dass die politisch Handelnden die Chance nutzen. +++

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