Lübecker Nachrichten: Bahn-Gutachten: Fehmarn braucht neue Querung über den Sund. Altes Bauwerk fiel bei Belastungstests durch.

Am Fehmarnsund muss eine neue Brücke entstehen. Mit
Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels – geplant für das Jahr 2021 –
reicht die Belastbarkeit des bestehenden Bauwerks für den
prognostizierten Verkehr auf der Route Hamburg-Kopenhagen nicht aus.
Das geht aus einem noch unveröffentlichten Gutachten der Deutschen
Bahn (DB) hervor, über dessen Ergebnisse die „Lübecker Nachrichten“
(Freitagausgabe) berichten.

Danach weist das Bauwerk nicht nur eine unzureichende
Tragfähigkeit auf. Es seien auch erhebliche Überschreitungen der
zulässigen Grenzwerte festgestellt worden, was das Ermüdungsverhalten
der Stahlkonstruktion angeht. Von der geforderten Restnutzungsdauer
bis 2050 sei nicht auszugehen, stellt die Bahn in ihrem Gutachten
nach Angaben des Blattes fest. Die Bahn empfehle den Bau einer neuen
Querung am Sund. Die bestehende Brücke mit einem Schienenstrang und
zwei Fahrspuren wurde 1963 für den Verkehr freigegeben.

Das Kieler Verkehrsministerium kritisierte die Informationspolitik
der Bahn. Dem Ministerium liege das Gutachten noch nicht vor, sagte
Verkehrs-Staatssekretär Frank Nägele, „obwohl die Belastungstests
bereits 2010 stattgefunden haben“. Nun heiße es „Vollgas bei der
Planung“. Um Zeit zu gewinnen, werde Kiel mit dem Bund nach Lösungen
suchen, die „außerhalb der üblichen Verfahren liegen“, kündigte Frank
Nägele nach Angaben des Blattes an. 2021 soll der Fehmarnbelttunnel
fertiggestellt sein. Dann rollen neben dem Personenverkehr täglich 76
Güterzüge über die Strecke Hamburg – Kopenhagen. Die Bahn wollte
keine Stellungnahme abgeben.

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