Lübecker Nachrichten: Freiwillige: Bundeswehr droht ein Fiasko

In zwei Wochen tritt das Gesetz für eine
Freiwilligen-Armee in Deutschland in Kraft. Im Norden gleicht die
Resonanz bei den von der Bundeswehr Umworbenen nach Recherchen der
„Lübecker Nachrichten“ (Sonntagausgabe) allerdings einem Fiasko.

Und: Kaum eine Frau will zum Bund. Wie die LN berichten, entsenden
die Kreiswehrersatzämter in Kiel und Schwerin (zusammen sind sie fast
für ganz Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zustandig) zum
1. Juli gerade einmal 139 neue Rekruten in die Ausbildungseinheiten.
Darunter sind nur 4 Frauen – eine aus der Schweriner, drei aus der
Kieler Dienststelle. Dabei locken die Streitkräfte mit
Sonderkonditionen wie kurzfristiger Kündigung aus dem
Freiwilligendienst.

Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)
war in seinen Planungen zunächst von jährlich 15000 freiwilligen
Soldaten ausgegangen. Sein Nachfolger Thomas de Maizière korrigierte
die Zahl inzwischen notgedrungen auf „5000+x“ herunter. Doch selbst
diese neue Prognose scheint offenbar zu optimistisch. „Die
Werbeaktionen der Bundeswehr haben bei uns zu rund 300
Beratungsgesprächen geführt“, bilanziert der Kieler
Kreiswehrersatzamtsleiter Andreas Möller. Darunter seien 30 weibliche
Interessentinnen gewesen.

Die Freiwilligen werden bei der Truppe vor allem benötigt, um
personelle Lücken in den Mannschaftsdienstgraden zu füllen. In
Führungskreisen der Bundeswehr ist bereits von „verheerenden
Personalproblemen“ die Rede.

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