Der Politik wird es, nach Ansicht von
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), nicht
gelingen, die Linkspartei überflüssig zu machen. In einem
Video-Interview mit der in der Mediengruppe Madsack erscheinenden
„Leipziger Volkszeitung“ (Freitag) meinte Böhmer zur Begründung:
„Seit weit über 2000 Jahren gibt es unter uns Menschen immer welche,
die die Gegenwart als ungerecht empfinden und die sich Gedanken
machen, wie man das Leben besser, gleichmäßiger, gerechter
organisieren könnte. Es zieht sich durch die ganze Geschichte, dass
immer wieder Menschen versuchen, auf dieser Erde schon so etwas wie
ein Paradies zu organisieren“, so Böhmer. „Alle sind daran
gescheitert, dass sie das nur mit Zwangsmaßnahmen umsetzen konnten
oder es so versucht haben. Diese Illusion wird nicht ganz auszurotten
sein.“
Die Linkspartei sei eine sehr ideologisch festgelegte Partei, die
auch dabei sei, ideologische Lockerungsübungen zu machen. „Ich kenne
die Linkspartei als die Nachfolgepartei der ehemaligen SED. Das liegt
jetzt 20 Jahre zurück. Und das sollte man auch nicht dauernd
argumentativ immer wieder als erstes anführen“, so Böhmer. „Ich habe
miterlebt, wie vor etwa fünf Jahren die Linkspartei bei uns in
Sachsen-Anhalt plakatiert hat: Wir sind jetzt eine gesamtdeutsche
Partei. Da waren sie richtig stolz darauf. Und jetzt merken sie, dass
in Deutschland die Unterschiede so groß sind, dass das nicht nur Spaß
macht, eine gesamtdeutsche Partei zu sein. Jetzt erleiden sie das
gleiche Schicksal, was alle anderen Parteien auch kennen: Zwischen
Nord und Süd und Ost und West bestehen regionale Unterschiede, die
man ausbalancieren muss, wenn man auf dem gesamtdeutschen Politikfeld
agieren will.“ Die Partei sei auch kein besonderes Unglück: „So lange
sie eine Randgruppe ist, ist sie kein Unglück.“
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0