LVZ: Bundesinnenminister warnt vor zu starkem Facharbeiter-Zuzug: „Der oft beklagte Mangel ist gar nicht so groß wie behauptet“

Vor dem Hintergrund neuer Zahlen über
Facharbeitermangel in Deutschland und angesichts der
regierungsinternen Diskussionen über abgesenkte Einkommensgrenzen für
qualifizierte Zuwanderer von außerhalb der EU warnt
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vor überspitzten
Zahlen und vor negativen Folgen für den deutschen Sozialstaat. In
einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe)
sagte Friedrich: „Wir brauchen die, die uns nutzen und nicht die, die
uns ausnutzen. Das sollte unser Programmsatz für die
Zuwanderungspolitik sein.“ Wenn es in Deutschland Facharbeitermangel
in speziellen Bereichen geben sollte, müsse es zwar auch möglich
sein, den durch Zuzug von außerhalb der EU zu beheben. „Aber es ist
sicher kein Weg, auf der verzweifelten Suche nach Fachkräften – der
oft beklagte Mangel ist glaube ich gar nicht so groß wie behauptet –
die garantierten Einkommensgrenzen so weit zu senken, damit am Ende
auch diejenigen kommen, die überhaupt keine Qualifikation haben“, so
Friedrich. „Im Euroland gibt es über 20 Millionen Arbeitslose. Es
wäre in unserem Interesse, unseren gemeinsamen Europa-Arbeitsmarkt in
Griff zu bekommen statt Arbeitskräfte aus Fernost anzuwerben“, so der
Bundesinnenminister. Die Bundesregierung befasst sich in der
kommenden Woche unter Federführung des Bundsarbeitsministeriums
erneut mit der Frage verbesserter Zuzugsregelungen für qualifizierte
Arbeitnehmer.

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